Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder (AHA) protestiert energisch gegen die weiteren Ausbaupläne am Hufeisensee und fordert den zusammenhängenden Schutz des Natur- und Landschaftsraumes Reide / Hufeisensee. Dass die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung der Stadt Halle (Saale) nach der "bereits skandalösen Errichtung des Golfplatzes" die weitere Entwicklung des Hufeisensees und seines Umfeldes nur noch nach dem Golfplatz ausrichteten, sei nicht hinzunehmen. Unzulässige Vermischung von privaten und öffentlichen Belangen müssten geprüft werden.
Der AHA wiederholt seine Kritik, wonach es kein wissenschaftlichen Gesamtkonzept für den Schutz und der Entwicklung des Hufeisensees im Osten der Stadt Halle (Saale) gebe, "welches die Belange des Umwelt-, Natur- und Landschaftsschutzes, des Tourismus und der Naherholung, des Sportes sowie der Land- und Forstwirtschaftuntersucht und zueinander abwägt." Vielmehr würden diese Ziele den Interessen einzelner geopfert und einer fortschreitenden Zertörung verantwortungslos Raum gegeben.
Asphaltstrecken und Bungalows statt natürlichem Lebensraum
Die in drei Jahrzehnten entstandenen Lebens- und Rückzugsräume für zahlreiche Tier-und Pflanzenarten würden durch die Ausbaupläne von Stadt und Investoren gefährdet und zerstört. Nach dem Bau des Golfplatzes, der Ausweitung der Wassersportanlagen, dem Bau einer Wasserrettungsstation sowie der Errichtung eines Campingplatzes drohe nun noch die Errichtung von Ferienhäusern. Kritisch seien auch auch die baulichen Einrichtungen von Badestränden im Norden und Nordwesten des Hufeisensees sowie eines asphaltierten Rundweges um den See. Sollte der neue Rundweg wie geplant gebaut werden, bedeutete dies weitere 1,8 Hektar Versiegelung. Dieser neue Weg würde den Landschaftsraum zerschneiden und Kleinsttieren die Überwindung erschweren. Hinzu komme die Missbrauchsgefahr durch Motorräder und Mopeds sowie eine Nutzung als Rennstrecke für Rennräder.
Keine Kappung des natürlichen Überlaufgrabens
Die letzten drei mehr oder minder heißen und trockenen Sommer in den Jahren 2018 bis 2020 haben nach Anbsicht des AHA die Befürchtungen bestätigt, dass ein Golfplatz an dem Standort mit fehlendem Wasser zu kämpfen hat und dann in unverantwortlicher Weise der Hufeisensee "angezapft" würde. Starke Kritik äußern die Umweltschützer des AHA nun am Vorhaben, durch eine Sperrung des Überlaufes zur Reide Wasser im Hufeisensee anzustauen. Zum einen finde wegen des ausgetrockneten Bodens ohnehin kein Abfluss von Wasser des Hufeisensee statt. Eine Verhinderung des natürlichen Überlaufes sei aber auch aus Naturschutzgründen unverantwortlich. Denn ein Überlaufbach dient als überlebenswichtige "Wanderstrecke von Lurchen, Fischen und Kleinorganismen". Im Falle eines Anstieges gelte es daher, "das Wasser frei abfließen zu lassen, um auch den Überlauf wieder mit Wasser zu versorgen."
Baustelle Westufer gefährdet Schilfbestand
Ein weiteres unzulässiges Geschehen sieht der AHA in der Baustelle für die DRK-Wasserrettung am Westufer des Hufeisensees. In diesem Bereich zu bauen, komme einer vollständigen oder weitgehenden Zerstörung des gesamten Schilf-und Sukzessionsbereiches gleich. Der AHA vermutet hier Zusammenhänge zwischen der Genehmigung des Baus und der Mitgliedschaft des Vorsitzenden der DRK Wasserrettung, Dr. Sven Thomas im Unterstützerverein für Halles Oberbürgermeister „Hauptsache Halle“ tiefgründig und lückenlos mögliche Interessenkonflikte zu prüfen" sowie den Bau sofort zu stoppen.
Neue Arbeitsgruppe will sich einmischen
Um sich aktiv und gezielt gegen die weitere Zerstörung des Naturraums am Hufeisensee einzusetzen, habe der AHA eine eigene Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, teile der Umweltverband mit.
Kontakt: www.aha-halle.de