Anders Wirt­schaf­ten jetzt! Auf­ruf des Netz­werk Öko­no­mi­scher Wan­del (NOW)

Wir – Men­schen, die seit lan­gem in unter­schied­li­chen alter­na­ti­v­öko­no­mi­schen Bewe­gun­gen aktiv sind: zu Com­mons, Soli­da­ri­scher Öko­no­mie, Degrowth, Gemein­wohl-Öko­no­mie, Tau­sch­lo­gik­frei­heit, kol­la­bo­ra­ti­ver und kokrea­ti­ver Öko­no­mie – haben uns im Netz­werk Öko­no­mi­scher Wan­del zusam­men­ge­schlos­sen, um in Viel­falt zu ver­tre­ten, was uns eint: eine zukunfts­fä­hi­ge Alter­na­ti­ve zur gegen­wär­ti­gen Wirt­schafts­ord­nung. Auch wenn sich unse­re Per­spek­ti­ven und Vor­schlä­ge im Detail unter­schei­den, über­wie­gen grund­le­gen­de Gemein­sam­kei­ten. Zusam­men füh­ren sie zum Ziel: einer soli­da­ri­schen, öko­lo­gi­schen und demo­kra­ti­schen Wirt­schafts­wei­se. Wir sehen nicht Geld, Kapi­tal und Wachs­tum, son­dern Men­schen und Natur im Zen­trum des öko­no­mi­schen Handelns.

Das jet­zi­ge Wirt­schafts­sys­tem spal­tet die Gesell­schaft, schafft extre­me Ungleich­heit und gefähr­det so die Demo­kra­tie. Es trennt uns von der Natur und zer­stört unse­re Lebens­grund­la­gen – und damit sei­ne eige­ne Basis. Es ent­frem­det uns sowohl von ande­ren Men­schen als auch von unse­ren eige­nen Bedürf­nis­sen. Es lenkt zu viel unse­rer Lebens­en­er­gie in sinn­lo­se Arbeit, wäh­rend gleich­zei­tig vie­le sinn­vol­le Tätig­kei­ten uner­le­digt oder unge­se­hen blei­ben. Wir kün­di­gen der Kon­kur­renz und dem Zwang, immer wei­ter zu wach­sen. Wir stre­ben nach einem guten Leben für alle.


Eine wirk­sa­me Alter­na­ti­ve nutzt drei Wege

Märk­te am Gemein­wohl ausrichten

1. Pro­fit- und Kon­kur­renz­lo­gik sowie den Erwerbs­zwang zurückdrängen.

2. Das Schä­di­gen von Mensch und Mit­welt ahn­den und das Sor­gen für Mensch und Mit­welt belohnen.

3. Viel­falt, über­schau­ba­re Grö­ßen und demo­kra­ti­sche Struk­tu­ren von Unter­neh­mun­gen fördern. 

Com­mons ausweiten

1. Jen­seits von Markt und Staat selbst-orga­ni­siert und sinn­stif­tend tätig sein.

2. In Peer-to-Peer-Pro­zes­sen her­stel­len, was wir zum Leben brauchen.

3. So besit­zen, dass alle gut sein kön­nen (Besitz statt Eigen­tum) 

Den Staat umfas­send demokratisieren

1. Alle Lebens­be­rei­che demo­kra­ti­sie­ren und uns so den Staat aneignen. 

2. Spiel­re­geln set­zen, die Com­mons stär­ken und Märk­te auf das Gemein­wohl ausrichten.

3. Eine Daseins­für­sor­ge bereit­stel­len, wel­che die Teil­ha­be aller ermög­licht, vor Erwerbs­zwang schützt und Aus­schlüs­se vermeidet.

 


Das gute Leben für alle

 Wenn wir so wirt­schaf­ten, kön­nen wir die öko­lo­gi­sche Sen­si­bi­li­tät des Pla­ne­ten respek­tie­ren und das gute Leben für alle sichern. Zwän­ge fal­len weg und mit ihnen die Angst vor Arbeits­lo­sig­keit und Armut, Abstieg und Aus­gren­zung. Wir genie­ßen mate­ri­el­le Grund­ge­bor­gen­heit in lebens­freund­li­chen Nach­bar­schaf­ten. Wir gewin­nen Zeit für Bil­dung, Muße und Spiel, ohne das Not­wen­di­ge zu ver­nach­läs­si­gen. Wir schaf­fen Raum für die gro­ßen Fra­gen des Lebens und den inne­ren Wandel.

An der Basis eines sol­chen Wirt­schaf­tens steht ein ver­än­der­tes Mit­ein­an­der. Denn eines ist klar: Es tra­gen immer ande­re zu unse­rem Leben bei und wir zum Leben ande­rer. Wir wirt­schaf­ten nie allein. Die­ses exis­ten­zi­el­le Ver­bun­den­sein wol­len wir aner­ken­nen und soli­da­risch gestal­ten. Weder die unsicht­ba­re Hand des Mark­tes noch die Tech­nik oder Algo­rith­men wer­den es rich­ten. Son­dern wir Men­schen mit unse­rer Krea­ti­vi­tät und Kooperationsfähigkeit.

Nur eine Wirt­schafts­wei­se, die nicht auf Kos­ten ande­rer geht, ist eine freie Wirt­schaft. Nur ein Wohl­stand, der intak­te Öko­sys­te­me, sozia­len Zusam­men­halt und wirk­li­che Demo­kra­tie ein­schließt, erlaubt wirk­li­che Frei­heit. Nur gegen­sei­tig kön­nen wir uns ermög­li­chen, uns in Frei­heit in die­ser Welt zu verwirklichen.



Sil­ke Helfrich, Com­mons

Mat­thi­as Schmel­zer, Degrowth/Postwachstum

Chris­ti­an Fel­ber, Gemein­wohl-Öko­no­mie

Tho­mas Dön­ne­brink, Kollaborative/Kokrea­ti­ve Ökonomie

Dag­mar Embs­hoff, Soli­da­ri­sche Ökonomie

Frie­de­ri­ke Haber­mann, Tau­sch­lo­gik­frei­es Wirtschaften

Home­page:  Netz­werk Öko­no­mi­scher Wan­del (NOW)

 

Der Auf­ruf ist erschei­nen im aktu­el­len Print­heft der Hal­le­schen Stö­rung vom Som­mer 2020.

 

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