Im Kulturbetrieb existiert eine Grenze zwischen so genannter Hochkultur auf der einen und so genannter Soziokultur auf der anderen Seite. Nähern sich beide Sphären an, ist von „sozial engagierter Kunst“ die Rede. All diese Zuschreibungen wollen bei den Bildern von Babette Brühl nicht so recht greifen – und das ist auch gut so, denn sie berühren sofort.
Die Münchener Künstlerin hat vor drei Jahren Kinder und Jugendliche so genannte „Straßenkinder“ portraitiert, junge Menschen also, die wegen familiärer und psychischer Probleme von Drogenabhängigkeit und Obdachlosigkeit betroffen sind. Der Bilderzyklus enthält Bleistiftskizzen, Aquarell- und Tuschezeichnungen bis hin zu großformatigen Acryl- und Ölmalereien und ist nun als Gesamtschau in der „Villa Rabe“ am Riveufer in Halle in einer Ausstellung zu sehen.
„Während ich sie zeichnete, erzählten sie mir ihre Geschichten“, berichtet die Künstlerin über ihre Begegnungen bei einem Berliner Sozialhilfswerk. „Es gab dabei Momente, die so viel von Traurigkeit angefüllt waren, dass wir sie nur mit einem Lächeln lösen konnten. In so einem Moment kam ihre Schönheit und ihre Kraft zum Vorschein“.
Die Ausstellung auf dem Gelände der Christlichen Akademie für Pflegeberufe ist Montags bis Freitags von neun bis 16 Uhr für Besucher geöffnet.
Am Donnerstag, dem 1. Dezember, findet im Rahmenprogramm zur Ausstellung eine Podiumsdiskussion zum Thema Kinderarmut in Halle statt.
Die Künstlerin gibt zu dem am 3. Dezember einen kostenlosen Porträt-Workshop für Kunst-Interessierte. Dieser findet von 10:00 bis 16:00 Uhr im Atrium der Villa Rabe am Riveufer statt. Um Reservierung unter der Telefonnummer 0345÷52426−0 wird gebeten.
Bilder oben:
links - "Hermina", Tusche und Bleistift auf Papier, 2013
rechts - "Dominik", Öl / Acryl auf Leinwand, 2013