Die Rückkehr der Wölfe in die freie Wildbahn hat in den betroffenen Regionen, so auch in Sachsen-Anhalt, für Furore gesorgt. Nun mehren sich erwartungsgemäß auch Stimmen, die nach "Gegenmaßnahmen" rufen. Dass es ausgerechnet auch Umweltpolitiker der Unionsparteien sind, die den Wolf zum Abschuss freigeben wollen, kann der AHA e.V. nicht unwidersprochen hinnehmen. Ein Kommentar von Andreas Liste.
Mit einer Mischung aus Verwunderung und Entsetzen hat der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) das fortgesetzte Agieren von sogenannten umweltpolitischen Sprechern von CDU und CSU aufgenommen, welche verstärktes Vorgehen gegen die Rückkehr des Wolfes anmahnen. Dabei schrecken diese Leute nicht zurück Hand in Hand mit einigen unverbesserlichen Jägern und Landwirten Wölfe zum Abschuss freizugegeben. Diese Leute zu vergessen, dass ein ähnliches Vorgehen dazu führte, dass in Folge intensiver Jagd das Gebiet des Deutschen Bundes 1850 weitgehend wolfsfrei war. Im Unterschied zum Luchs, gab es immer wieder Zuwanderungen aus dem Osten. Jedoch erlegte man sie immer wieder, was mit dem Beitritt der DDR zur BRD im Jahre 1990 und mit der damit verbundenen Unterschutzstellung auch im Osten Deutschlands sein Ende finden sollte.
"Regulierung" bedeutet Abschuss
Beide Tiere, welche klar als Nahrungskonkurrenten gelten, nehmen so wieder den obersten Teil der Nahrungspyramide ein. Einen Platz, welchen „ersatzweise“ die Jägerschaft über Jahrzehnte für sich beanspruchte. Die Unruhe der Jägerschaft ist daher nicht nachvollziehbar. Noch dazu man immer wieder, gebetsmühlenartig, nie wissenschaftlich begründet von steigenden Beständen an Reh-, Rot-, Dam- und Schwarzwild sprach bzw. spricht. Nach Auffassung des AHA ist es unverantwortlich, wenn wieder einmal CDU- und CSU-Politiker zum Hass und Abschuss eines Tieres aufrufen, welches unweigerlich zu Deutschland gehört und daher eines besonderen Schutzes bedarf. Die schrittweise Wiedereinstellung einer naturnaheren bis natürlichen Nahrungspyramide entspricht eher dem Ansinnen eines nachhaltigen Naturschutzes, als eine „Regulierung“ von Wild in die ausschließliche Hand des Menschen zu legen bzw. zu belassen.
Umweltpolitiker der Union oft auf dem grünen Auge blind
Für den AHA gehört es eher zur gesamtgesellschaftlichen Aufgabe arten- und strukturreiche Natur- und Lebensräume zu erhalten und zu schützen sowie Raum zur sukzessiven Ausdehnung zu geben. Ferner gilt es Biotop- und Grünverbundräume zu schützen, zu erhalten, zu stabilisieren und räumlich auszuweiten. Dazu können die Randstreifen von bestehenden und wiederherzustellenden Wegen sowie nicht zuletzt mindestens 10 m breite Gewässerschonstreifen entlang von Fließgewässern aller Größen und Längen dienen.
Für den AHA ist es unverständlich, dass kein Aufschrei der Umweltpolitiker von CDU und CSU ertönt, wenn es um Fortsetzung des Flächenfrasses für Verkehrs-, Wohn- und Gewerbeflächen und –bauten, damit verbundener Zerschneidung und Einschränkung von Landschafts- Überflutungs- und Naturräumen sowie einer Verarmung der Agrarlandschaft durch Verringerung der Ackerkulturen, der Arten- und Strukturvielfalt durch Verlust bzw. Fehlen von Gehölz- und Grüninseln und –streifen und von Feuchtgebieten und Stauden-, Trocken- und Halbtrockenrasengesellschaften gibt. Das Umweltbundesamt und das Statistische Bundesamt in Deutschlandweisen eine tagtägliche Neuversiegelung von Boden im Umfang zwischen 80 und 90 ha Boden aus. Das entspricht in etwa einer Fläche von 66 Fußballfeldern und im Jahr in etwa einer Fläche von zwischen 29.200 ha und 32.050 ha. Im Vergleich dazu die Fläche der Stadt München, welche 31 042,96 ha beträgt.Ferner führte die Art und Weise des Betreibens der Landwirtschaft auch im Gebiet der einstigen DDR nach 1990 zur Verarmung des Anbaus von Feldkulturen. Von einst 25 verschiedenen Kulturen, sind nur 7 übrig geblieben.
Lohnendere Umweltziele als die Wolfsjagd
Hier erwartet der AHA auch mehr Handeln der Umweltpolitiker von CDU und CSU, anstatt eine Hass- und Drohkulisse gegen den Wolf und womöglich irgendwann auch gegen den Luchs aufzubauen. Nach Ansicht des AHA müssen ungehemmter Flächenfrass sowie ausgeräumte, monokulturell genutzte Agrarlandschaften schnellstmöglich der Vergangenheit angehören.
Daran mitzuwirken sollte Auftrag an die Bevölkerung sowie politische Gremien und Behörden sein.
Der ehrenamtliche und gemeinnützige AHA bietet dahingehend Interessenten Raum im Rahmen von territorialen Regional- und Ortsgruppen bzw. thematischen Arbeits- und Interessengruppen –wie z.B. die Arbeitsgruppe Feldökologie- mitzuwirken.
Foto oben: © paukereks / Pixelio.de
Heute las ich diesen interessanten Beitrag! Vielen Dank an die hallesche Störung!
Nur leider ... Dodi Datenschutz ... ist Ihr Kommentar der größte unqualifizierteste Blödsinn, den man dazu lesen kann ... Sorry!!
Handlungsbedarf zeigt allerdings die Frage, warum es 3 angebliche "Verkehrsunfälle" gab!!! Auf den Sektionstisch haben die meisten Tiere, die man untersucht, eine Ladung Schrot intus!!!
Der Autor scheint ein gestörtes Verhältnis zur Jägerischen Hege zu haben. Wenn in Südbrandenburg innerhalb einer Woche drei Wölfe von PKWs überfahren werden, zeigt das Handlungsbedarf. Alle Länder mit historischen Wolfsvorkommen haben diese auch reguliert und bejagt. Dies in der dicht besiedelten Kulturlandschaft Mitteleuropas unterlassen zu wollen, ist ein gefährliches Experiment, welches zu Gunsten einer Tierart langfristig andere Arten wie Muffel- und Damwild gefährdet.