Max Baumann von Immenwohl war am 31. August im Gemeinschaftsgarten neutopia am Begonienweg 30 in Halle-Neustadt zu Besuch, um Honig zu schleudern und nach den Bee Gees zu sehen.

Hochbeete im Gemeinschaftsgarten neutopia
Auch neutopia hat die Dürre nicht verschont. Die Pflanzen auf den Hoch- und Gemeinschaftsbeeten trotzen mit Mühe dem Desaster, das Gras im Garten ist fahl und knistert tot unter den Füßen. Wie wir später erfahren, war es auch ein schlimmes Jahr für die Bienen. Sie hätten schon im Frühjahr die Dürre geahnt, meint Max Baumann, Imker von Immenwohl, und keine Schwärme gebildet.
Aus der Wabe ins Glas
Die Honigschleuder steht schon, als wir ankommen. Hassan aus Syrien ist eben dabei, die Waben in einem Rähmchen zu entdeckeln, damit der Honig auch herausfließen kann. (Die Bienen verschließen volle Wabenzellen mit Wachs, um den Honig gegen Feuchtigkeit zu schützen.) Für größere Bereiche kann man ein besonderes Messer benutzen, für kleinere eine spezielle Gabel. Das Deckelwachs verklebt mit Honig gibt einen sehr süßen Kaugummi ab. Die entdeckelten Waben kommen nun samt Rähmchen in die Schleuder, dann wird (mit Gefühl) gedreht, bis die Zentrifugalkraft den Honig aus den Waben (Zellen) getrieben hat.

mit einer besonderen Gabel werden die Waben geöffnet
Die Waben stammen diesmal noch aus der Franzigmark, wo auch Immenwohl-Völker wohnen, im kommenden Jahr aber soll der Honig des ortsansässigen Biens geerntet werden. Es duftet intensiv nach Blüten. Zwei Wespen finden sich ein, um an der Ausbeute teilzunehmen, eine gerät in die Schleuder und wird später aus dem Honig wieder herausgesiebt. Wir füllen ihn in kleine Gläser und jeder darf eins davon mitnehmen.
Bee Gees
Nun geht es ins Gelände zu den Bienen. Auf einem Hochstand wohnt das neutopische Volk der Bee Gees. Ein gesunder und starker Bien (alle Individuen eines Volkes bilden einen Organismus, den Bien), erfahren wir, nachdem Max die Beute geöffnet und die Bienen mit einem Duftstoff zum Körperputz angeregt hat. Dabei sieht er nämlich, ob (oder wie stark) die Tiere von der Varoa-Milbe befallen sind. Nein, unsere sind nicht befallen (alle Besucher sind erfreut). Max trägt beim Öffnen der Beute (des Bienenhauses) zwar einen Hut, aber keinen Schleier. Er hat ihn nicht vergessen, vielmehr zeigt er den Bienen sein Gesicht, um mit ihnen in Austausch treten zu können. Das ist die Philosophie von Immenwohl. Wenn schon eingegriffen wird (das geht beim Imkern nicht anders), dann so wenig, schonend und ehrlich wie möglich. Ein Bien, sagt Max, der so behandelt werde, sei viel weniger stechlustig.

Blick ins Bienenhaus der Bee Gees in neutopia, im Hintergrund Elfgeschosser im Begonienweg
Mikro- und Makrokosmos
Wir betrachten den Bien bei seinen Arbeiten und sprechen über ihn, den eben vergehenden Katastrophensommer, die menschlichen Eingriffe in die Natur und kommen immer weiter ins Tiefe und Weite. Nach drei Stunden in neutopia bei den Bienen fahre ich in die Stadt zurück. Hektisch und chaotisch kommt mir das Getümmel auf dem Boulevard vor.
Infos zu neutopia
Am Freiwilligentag am 15. September kann man neutopia kennenlernen und mitmachen. ZumProgramm des Freiwilligentages >>
Mitgärtnern kann jede/jeder immer freitags von 14.00 bis 16.00 Uhr.
Neutopia Halle
Begonienstraße 30, 06112 Halle
Email: gartenwerkstadt-halle@posteo.de
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