Der Zustand der Weltmeere ist besorgniserregend. Umweltverschmutzung und industrielle Fischerei zerstören Ozeane und Binnenmeere in raschem Tempo. Wer sich für den Schutz maritimer Ökosysteme einsetzen will, kann auf den "großen Tankern" wie Greenpece, Seashepard, NABU, BUND, WWF oder Deepwave "anheuern" oder lokale Initiativen unterstützen. Klein und international ist "The Black Fish", eine Meeresschutz-Organisation mit Hauptsitz in den Niederlanden.
Seit etwa einem Jahr ist The Black Fish auch in Deutschland aktiv. Arbeitsschwerpunkt ist dabei der Kampf gegen organisierte Fischwilderei in internationalen Gewässern. Geschätzte 23 Milliarden Dollar verdienen Kriminelle jährlich damit. Internationale Bestimmungen zum Schutz bedrohter Bestände werden missachtet, etwa wenn Schleppnetzfischer in eigentlich geschützten, aber kaum kontrollierten Gewässern des Südens auf Jagd gehen.
Um das Risiko, dabei erwischt zu werden, zu erhöhen, bildet "The Black Fish" so genannte Citizen Inspectors aus. Diese Bürger-Inspektoren schleichen sich etwa auf verdächtige Schiffe und fotografieren mit ihren Smartphones verbotene Fanggeräte. Ein verliebtes Pärchen schlendert durch einen eigentlich gesperrten Hafen, fotografiert aber nicht nur den Sonnenuntergang, auch illegal angelandeten Fisch. Die Aktivisten durchlaufen vorher eine Ausbildung und gehen zuerst auf eine gemeinsame Kontrollmission. Ansprechpartner sind die jeweilige Küstenwache und örtliche Polizeidienststellen.
Wenn es um Forderungen an EU und nationale Gesetzgeber geht, ist wieder das Zusammenwirken mit den großen NGOs gefragt, was aber erfreulich gut funktioniert. Gemeinsame Forderungen formulierte z. B. Greenpece: eine ökologisch nachhaltige und sozial verträgliche Nutzung der Meere, die Schaffung eines Netzwerks von großflächigen Meeresschutzgebieten, das 40 Prozent der Ozeane ausmacht und das sofortige Verbot jeglicher Art der Tiefsee-Ausbeutung.
"The Black Fish" will als Organisation erst einmal bekannter werden. Diesem Ziel dient auch die crowdfunding-finanzierte Black Fish Tour, die Anfang September in der Hansestadt Halle/S. Station machte - etwa 30 Zuhörer informierten sich in der "Goldenen Rose" über Ziele und Unterstützungsmöglichkeiten, gefährdete Arten, Gesetzgebung und zukünftige Szenarien. Vieles davon ist nachzulesen auf der Website von The Black Fish.
Auch sehr zu empfehlen: Ein Artikel im "Guardian": The Black Fish: undercover with the vigilantes fighting organised crime at sea.
Eine deutsche Übersetzung davon gibt es beim "Freitag": Meerherzen.
Foto oben: © Kukka Ranta / www.kukkaranta.com
Campagnenfilm "Losing Nemo"