Dem Stadt­kli­ma auf der Spur

Groß­städ­te zeich­nen sich zumeist durch höhe­re Tem­pe­ra­tu­ren als ihr Umland aus. Ins­be­son­de­re die nächt­li­che Abküh­lung ist gerin­ger. Aktu­ell scheint sich die­ser Effekt zu verstärken.

Rie­si­ge Solar­parks in Sied­lungs­nä­he wir­ken der Kalt­luft-Ent­ste­hung ent­ge­gen, Rück­bau von Stra­ßen und Park­plät­zen bei immer mehr KFZ ver­än­dern die Luft­qua­li­tät. Doch genaue­re Daten dazu feh­len noch. Das Citi­zen-Sci­ence-Pro­jekt „Pflan­ze Kli­ma­Kul­tur!“ will die­se Daten­lü­cke mit Hil­fe der Betrof­fe­nen schließen.

Die Pro­jekt-Betei­lig­ten beob­ach­ten wöchent­lich die Ent­wick­lungs­sta­di­en von 11 Pflan­zen im Jah­res­ver­lauf. Die gut eta­blier­te Wet­ter­be­ob­ach­tungs-Metho­de Phä­no­lo­gie beob­ach­tet Wachs­tums- und Ent­wick­lungs­pha­sen von Pflan­zen und setzt sie zu exak­ten Wet­ter­da­ten ins Ver­hält­nis. Mit Hil­fe einer Mobil­te­le­fon-App oder einem Web­sei­ten-Inter­face wer­den die Pflan­zen-Beob­ach­tun­gen erfasst und dann pro­fes­sio­nell ausgewertet.

In den Kli­ma­bee­ten des Pro­jekts „Pflan­ze Kli­ma­Kul­tur!“ erfas­sen Daten­log­ger Boden­feuch­te und die Tem­pe­ra­tu­ren von Boden, Ober­flä­che und Luft. Ins Ver­hält­nis gesetzt zu den Pflan­zen­be­ob­ach­tun­gen kön­nen Aus­sa­gen zum Wet­ter­wan­del und im Prin­zip auch zum Kli­ma­wan­del getrof­fen wer­den. Wis­sen­schaft­lich beglei­tet von den vier Bota­ni­schen Gär­ten in Ber­lin, Leip­zig, Jena und Hal­le sind z. Z. etwa 200 Kli­ma­bee­te aktiv, die sich zumeist in Pri­vat­gär­ten und Klein­gar­ten­an­la­gen, aber auch auf dem Gelän­de von Schu­len, Kitas und ande­ren Bil­dungs­ein­rich­tun­gen befinden. 

Das Bun­des­for­schungs­mi­nis­te­ri­um för­dert, betei­ligt sind auch das Helm­holtz-Zen­trum für Umwelt­for­schung (UFZ) und als Über­bau das Deut­sche Zen­trum für Inte­gra­ti­ve Bio­di­ver­si­täts­for­schung (iDiv) mit Stand­or­ten in Jena, Leip­zig und Hal­le. Dis­ku­tiert wer­den die Ergeb­nis­se auch in loka­len Bür­ger­dia­lo­gen. Alle Akteu­re wol­len kon­kre­te, lokal umsetz­ba­re Ansät­ze zu Natur­schutz, Kli­ma­an­pas­sung und Kli­ma­re­si­li­enz ent­wi­ckeln. Auch der Autor die­ser Zei­len freut sich, mit sei­nem eige­nen Kli­ma­beet einen Bei­trag dazu leis­ten zu können.

https://www.pflanzeklimakultur.de

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