Dem Maler und Grafiker Erwin Hahs (1887–1970) gelang schon als Student der Aufstieg in die künstlerische Avantgarde der Berliner Kunstmetropole; er arbeitete u. a. mit Walter Gropius und Georg Kolbe zusammen. 1919 folgte er einem Ruf an die Kunstschule Burg Giebichenstein in Halle (Saale). Mit Vehemenz konzentrierte er sich auf seine Aufgabe als Lehrer und darf heute mit Fug und Recht als Begründer der halleschen Malschule im 20. Jahrhundert bezeichnet werden.
Vortrag mit der Kunsthistorikerin Dr. Angela Dolgner innerhalb der Veranstaltungsreihe "Kunst unter Diktaturen" des Kunstmuseums Moritzburg
und der Landeszentrale für politische Bildung des Landes Sachsen-Anhalt
am Donnerstag, dem 22. März 2018, 18:00 Uhr
Empore des Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)
Das Werk von Erwin Hahs – im Spektrum von figürlichem Realismus, Expressivität und Abstraktion – galt den Nationalsozialisten als „entartet“. Doch auch mit den Kunstvorstellungen der SED geriet der Künstler in Konflikt. Sein Schaffen auf der Burg Giebichenstein wurde im Zuge der sogenannten Formalismus-Debatte Anfang der 1950er Jahre als „bürgerliche Verfallskunst“ diskreditiert. Doch Erwin Hahs ließ sich nicht vereinnahmen. Es entstanden Bilder des inneren Widerstandes. Weitgehend aus der Öffentlichkeit verdrängt, blieben ihm schließlich einzig im kirchlichen Raum Ausstellungsmöglichkeiten.
Das Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) verfügt heute über mehr als 70 Kunstwerke von Erwin Hahs, auch ist er mit mehreren Werken in dessen neu inszenierter Dauerausstellung vertreten.
Foto oben: Selbstbildnis 1939, Privatbesitz, Foto: A. Dolgner
Mehr über Erwin Hahs in der Mediathek des MDR: Feature "Verfemter Meister der Burg Giebichenstein", 2015