Crowdfunding gehört zu den wirklich segensreichen Möglichkeiten, die durch das Internet geboren wurden. Von Musikproduzenten zu Beginn des Jahrtausends entwickelt und erfolgreich eingesetzt, griff diese alternative Finanzierungsform schnell auf andere Bereiche kreativen Schaffens über und ist inzwischen auch in Wirtschaft und Zivilgesellschaft etabliert.
War es früher schwer denkbar, dass sich Künstler, Autoren, Ausstellungsmacher, Designer oder Filmproduzenten mit einem Klingelbeutel das nötige Kapital für Projekte zusammenschnorren konnten, kommen heute in kürzester Zeit beachtliche Summen zusammen.
Viele Plattformen - Viele Themen
Die Zahl der Crowfunding-Plattformen hat deutlich zugenommen und damit auch die Konkurrenz und die Professionalisierung der Kampagnen. Neben den bekannten Portalen wie kickstarter, startnext oder visionbakery tummeln sich Dutzende ähnlich gelagerte Modelle im Netz, die zumeist einem Themenfokus wie zum beispiel Sport, Ökologie, Wissenschaft oder Journalismus verpflichtet sind. Mit dem von der GLS Bank aus Bochum erstellten Seite www.gemeinschaftscrowd.de schuf zum ersten mal ein Finanzinstitut selbst eine Plattform zur "Schwarmfinanzierung", wie das Kunstwort Crowd-Funding manchmal auch etwas holprig auf deutsch übersetzt wird.
Modell für gemeinschaftliche Kofinanzierung
Auch vor Ort in Halle werden und wurden bemerkenswerte Projekte per Crowfunding kofinanziert oder überhaupt erst ermöglicht. Die Freiraumgalerie konnte die Druckkosten für den ersten Bildband "Stadt als Leinwand" aufbringen.
Das Tanztheater-Ensemble Anuk aus Halle konnte mit "Grau" ein zeitgenössiches Tanzstück mit Crawdgeldern realisieren.
Radio Corax transportierte mit dem von Hörer*innen gespendeten "CoCent" die Idee eines alternativen freiwilligen Rundfunkbeitrags. Und schließlich konnte dem alten Stadtbad in Halle mit Hilfe einer Crowdfunding-Kampagne zu neuem Glanz verholfen werden.
Ambitioniertes Kunstprojekt sucht Ko-Förderer
Die Akademie der Künste Sachsen-Anhalt, ein freier Zusammenschluss mit Sitz in Halle, startete Ende Februar eine Crowdfunding-Kampagne, um den nötigen Eigenanteil für ein multidisziplinäres und umfangreiches Kunstprojekt mit dem Titel "Der blinde Fleck" aufbringen zu können. Wer sich als Unterstützer zu einer Spende entschließt, kann kleine oder größere Dankeschön-Prämien in Form von signierten Kunstwerken, Publikationen oder Premierenkarten erhalten.