und das respektieren wir!“, so heißt ein Programmpunkt des Projektes Lochwitzer AllerEi. Drei junge Frauen, Jessica Haby, Luise Floßfeder und Helen Pluschke sind seit Ende Februar Besitzerinnen von 80 Hühnern und drei Hähnen, die auf dem im Mansfeldischen gelegenen Lochwitzer Hertelshof leben.
Dieser Hof gehörte früher einmal dem Bauern Hertel und jetzt Hermann Floßfeder, einem Imker, der zweimal in der Woche auf dem halleschen Erzeugermarkt zu treffen ist. Jessica, Luise und Helen wollen, dass ihre Hühner ein hühnerwürdiges Leben führen: das heißt in überschaubaren Gruppen leben, so dass sie auf hühnereigene Weise und MIT Hähnen sozial sein können, hacken, scharren, picken, glucken ...
Das ist natürlich kein Selbstzweck. Denn nicht nur Hühner sind omnivor, sondern auch Menschen. Und diese halten geschätzte 20 Milliarden Hühner als Haustiere, um deren Fleisch und Eier zu nutzen. In der westlichen Welt geschieht das seit vielen Jahren industriell. Wir kennen die furchtbaren Bilder aus den Mastbetrieben und Legebatterien: lebensuntaugliche Fleischhähnchen, verstümmelte Hennen, geschredderte Hahnküken ... Um möglichst effizient Eier und Fleisch produzieren zu können, werden Hybridrassen eingesetzt - so genannte Lege- oder Masthybriden, je nach Nutzungszweck. Diese Hybridrassen werden von marktbeherrschenden Zuchtkonzernen „hergestellt“ und vertrieben. Die Hühner vom Lochwitzer AllerEi hingegen entstammen aus der nicht-hybriden Öko-Rasse Domäne Gold. Aus den befruchteten Eiern werden Hühner und Hähne, die weitergezüchtet werden können. Helen hat Erfahrungen mit diesen Hühnern: Sie hat auf dem Hofgut Rengoldshausen am Bodensee gearbeitet, wo das Öko-Zweinutzungshuhn Rengo Bresse gezüchtet wird.
Die Eier der Lochwitzer Hühner werden über Patenschaften vermarktet: Eine ganze Huhn-Patenschaft kostet 150 Euro im Jahr und bringt den Patlnnen drei bis vier Verpackungen Eier im Monat (je nach Legemenge), angeboten werden außerdem die Zweidrittel- und die Eindrittelvariante. Lässt die Legeleistung nach oder ist das Huhn ein Hahn, dann kommt der „zweite Nutzungsaspekt“ in Betracht, was im Klartext heißt: die Schlachtung. Das Haushuhn ist eben ein Haus- und kein Wildtier und stirbt in der Regel keines natürlichen Todes. (In George Orwells „Animal Farm“ wird den Tieren ein unbedrohtes Alter bei gutem Futter und ein natürlicher Tod versprochen - was für eine Utopie!“) Das Fleisch der Lochwitzer Hühner soll verkauft werden, der Vertrieb ist aber noch im Aufbau.
Die Hühner sollen, wenn nicht eben die Stallpflicht wegen Geflügelgrippe herrscht, auf einer alten Kirsch-Streuobstwiese herumlaufen und Patlnnen können auf Eier mit Kirschgeschmack hoffen.
Hühnerpatenschaften:
1/1: 150 Euro/Jahr: 3-4 Verpackungen/Monat
2/3: 100 Euro: 2-3 Verpackungen/Monat
1/3: 50 Euro: 1-2 Verpackungen/Monat
--> abzuholen am Honigstand von Hermann Floßfeder, mittwochs/freitags auf dem Erzeugermarkt in Halle zwischen Marktkirche und Rotem Turm
Kontakt:
haby-jessica@posteo.de
pluschke.helen@googlemail.com
Ab 2018 auch im Netzwerk von http://www.sterngartenodyssee.de
Foto: Agrarbetrieb Hertelshof