(Foto: XKN) In New York ist es mittlerweile ein Happening für Tausende: Manhattanhenge. Rund um den 28. Mai und den 11. Juli steht die Sonne kurz vor ihrem Untergang so am Himmel, dass sie genau parallel in die im Schachbrettmuster angeordneten Straßen scheint. Doch auch Halle hat jedes Jahr kurz vor und kurz nach der Sommersonnenwende am 21. Juni sein unvergleichliches Himmelsschauspiel, das ich nun kurzentschlossen Luwuhenge taufe..
Denn auch die Ludwig-Wucherer-Straße (Luwu) zwischen Paulus- und Bebelviertel ist – bewusst oder durch Zufall – wie ein prähistorisches Sonnenobservatorium à la Stonehenge, Goseck oder Pömmelte angelegt, das ziemlich genau rund um die Sommersonnenwende funktioniert.
Geht die Sonne im Juni unter, dann sendet sie ihr gleißendes Licht genau durch die Luwu. Autofahrer, die gerade den Berg hinunterkommen, werden geblendet. Aber auch in der Gegenrichtung kommt es zu interessanten Lichteffekten, denn die Sonne spiegelt sich in der mächtigen Fassade des ehemaligen Gewerkschaftshauses am Steintor.
Auf der grandiosen Seite sonnenverlauf.de lässt sich das sehr gut nachvollziehen. Demnach ist Luwuhenge jedes Jahr an zwei Tagen: zuerst um den 30. Mai und dann noch einmal um den 12/13. Juli. Eine bessere Sicht auf das Ereignis dürfte man jedoch zwischen diesen Daten haben, da die Sonne dann noch ein Stück weiter im Nordwesten untergeht also folglich noch höher am Horizont steht, wenn sie die Luwu passiert. Denn einen gänzlich ungetrübten Blick zum Horizont hat man aus der Luwu nicht. Die Häuser am Reileck versperren den Blick.
Dennoch gibt die Luwu ein passables Sonnenobservatorium her – und das nicht nur im Sommer. Auch kurz vor und nach der Wintersonnenwende, also am 6. Dezember und am 6. Januar fällt das Licht der tiefstehenden Sonne wieder parallel zu ihr. Allerdings dann bei Sonnenaufgang.
Bisher hat sich an der Luwu allerdings noch kein Luwuhenge-Happening entwickelt. Dabei gäbe es mit einigen Kneipen und vielen potenziellen Zuschauern in der Umgebung sicher das Potenzial dazu. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Manhattan lässt grüßen.
Felix Knothe ist freier Journalist und bloggt auf www.felix.knothe.de“