Im Februar 2021 nahm sich in der Justizvollzugsanstalt Halle ein 26-jähriger junger Mann das Leben. Der Gefangene verbüßte eine Haft als Ersatz für eine nicht gezahlte Geldstrafe wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz. Schon im Mai wäre er wieder auf freiem Fuß gewesen. Die Ortsgruppe des Deutschen Hanfverbandes (DHV) mahnt aus diesem Anlass, die Kriminalisierung von Drogenkonsum zu beenden.
Ein verantwortungsvoller Umgang des Staates sei aus Sicht des DHV nur durch eine Legalisierung und Regulierung zu realisieren, wie sie bei Alkohol und Tabak auch Standard ist. Statt dessen aber würden Millionen Menschen in diesem Land "stigmatisiert, diskriminiert, kriminalisiert, verfolgt und bestraft, obgleich sie keinem Dritten einen Schaden zufügen." Jedes Jahr würden so hunderttausende Menschen Opfer der Prohibition - Tendenz steigend. Hinzu kämen deren Familien, Freunde, Nachbarn, Arbeitskollegen, weil sie ebenfalls Schaden durch die Stigmatisierung und Verfolgung nehmen.
"Wir fordern das Ende der Prohibition und dass unser Justizsystem an den Allgemeinen Menschenrechten und der Würde des Menschen ausgerichtet wird!", so die Sprecherin des DHV Halle/Saalekreis Angelica Saidi. Es dürfe nicht sein, so Saidi, dass Menschen in Problemsituationen durch ungerechtfertigte staatliche Repression zusätzlich belastet werden. Menschen in "komplexen Problemzusammenhängen" müssten vielmehr umfassende Hilfen erhalten, anstatt sie zu bestrafen.