Das Forschungsprojekt GLAMURS beschäftigt sich mit nachhaltigen Lebensstilen
Das Wort Nachhaltigkeit ist in aller Munde. Längst wird unter dem Begriff Nachhaltigkeit – der ursprünglich aus der Forstwirtschaft stammt – mehr verstanden, als die Bewirtschaftungsmethoden eines Waldes an seine natürliche Regenerationsfähigkeit anzupassen. Nichtsdestotrotz lassen sich im forstwirtschaftlichen Nachhaltigkeitsbegriff, der von Hans Carl von Carlowitz Anfang des 18. Jahrhunderts geprägt wurde, die Wurzeln der heutigen Nachhaltigkeitsdebatte erkennen. Während sich Carlowitz in seinem Buch „Sylvicultura oeconomic“ unter anderem über den Lebensstil der damaligen Feudalgesellschaft kritisch äußerte, sieht sich heute – in Zeiten von Weltenbummlertum, Konsumfetischismus und Schnelllebigkeit – jede/r Einzelne mit der Frage nach einem nachhaltigen Lebensstil konfrontiert. Doch bisher besteht auch aus wissenschaftlicher Perspektive kein universelles (Ein)Verständnis darüber, wie nachhaltige Lebensstile aussehen könnten. Vielmehr ist es an Jeder/m, über eingespielte Verhaltensmuster zu reflektieren, in Dialog mit sich selbst und anderen zu treten und seine Nische im Dschungel von Lebenskonzepten, Projekten & Nachhaltigkeitsinitiativen zu finden.
Dass es möglich ist, sich dem Ziel eines nachhaltigen Lebens zu nähern, hat in den vergangenen Jahren die Transition-Town- Bewegung gezeigt, die auf lokaler und regionaler Ebene Initiativen miteinander vernetzt und gegenseitige Synergien nutzt. Doch was bewegt die einzelnen Menschen dazu, sich für einen alternativen Lebensstil zu entscheiden und wie können sie befähigt und ermutigt werden, sich aktiv in einer Initiative zu engagieren? Welche sozialen, politischen und wirtschaftlichen Faktoren wirken sich unterstützend oder hemmend auf nachhaltige Lebensstile aus?
Diese und weitere Fragen verfolgt das von der Europäischen Union geförderte Forschungsprojekt GLAMURS. Es arbeitet in sieben europäischen Ländern mit lokalen Initiativen zusammen, wobei in Deutschland das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) mit der Transition Town Halle kooperiert. Die Zusammenarbeit mit engagierten Hallenser/innen stellt sich das UFZ als win-win-Situation vor: Den Initiativen in Halle soll durch Interviews, Fokusgruppen- und Visionsworkshop die Möglichkeit geben, sich und ihre Arbeit von außen zu reflektieren, die Vernetzung untereinander zu stärken und Synergien zu identifizieren. Das Projekt wird noch bis Ende 2015 mit unterschiedlichen Veranstaltungen in Halle präsent sein. Bei Fragen zum Projekt: glamurs@ufz.de /
www.glamurs.eu
Elena Louisa Alter