Das Spiel ist sarkastisch und muss es auch sein, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Aber das Verbrechen ist nicht das Spiel, sondern das Augenverschließen in der wirklichen Welt.
In einem Workshop, der 2011 im Wendland stattfand, wurden viele junge Designer eingeladen, Möglichkeiten für das überregionale Bekanntmachen des Landkreises zu erarbeiten. Das Thema Atomkraft und die Verantwortung der Menschen sollten besonders der Jugend nahegebracht werden.
So entstand auch die Zusammenarbeit mit Charlotte Janus und Willy Dumaz, deren Auftrag zuerst das Fertigstellen eines Spielkonzeptes über das Thema „Castortransport“ war. Aber wie es immer so ist, entstand aus dem ersten Entwurf eine Vielzahl neuer. Die „Grüne Werkstatt“ entschied sich für die Idee von „Super GAUdi“, da es globaler zu verwenden ist und über die Grenzen des Wendlandes hinausgeht.
Vorgestellt wurde das Spiel auch zur „Kulturellen Landpartie“ im letzten Jahr. Gespielt wird auf einem quadratischem Spielfeld, welches mit kleinen, quartettähnlichen Spielkarten gefüllt wird. Allein diese Wirkung ist sehr schön anzusehen.
Das innere Feld aus den einzelnen Kärtchen ist mit einem Waldmotiv bedruckt, die äußeren vier Seiten mit einer Industrielandschaft. Da wird auch dem Laien schnell klar: Hier spielen vier Industriegiganten mit unserem Planeten. Ziel des Spiels ist es, seinen atomaren Müll, welcher durch kleine gelbe Holzstifte symbolisiert wird, aus seinem Zwischenlager ins Umland zu verteilen oder seinen Konkurrenten unterzuschieben. Untermalt wird das ganze durch Fotos auf den Spielkarten – sie wirken heftig.
Aber genau so funktioniert das Aufklären bei diesem Spiel: Es werden Emotionen angesprochen. Willy meinte, dass sich viele Leute sträubten, die Aktionen durchzuführen, die die Karten anbieten. Als Atomboss im Spiel soll es eben weh tun, die Landschaft zu vermüllen. In der Realität wiederum sind dies leider gängige Mittel.
Karl-Ludwig Kunze