Am Freitag, 13. Dezember hatte im WuK Theater Quartier Lothar Trolles Stück „Torsten“ Uraufführung (Regie Silvio Beck). Dargestellt wird die Geschichte des Hochstaplers Torsten Schmitt, der unserem Bundesland zu ein bisschen zwielichtiger Bekanntheit verhalf. Premierengast war Lother Trolle selbst.
Es lohnt sich schon wegen Aggregate hinzugehen: Wie immer genaues, facettenreiches, kluges Spiel. Drei Darsteller*innen (Astrid Kohlhoff, David Jeker, Stefan Ebeling) teilen sich in Torsten hinein und in die anderen Personen auf: die Großeltern, die veranlassen, dass Torsten in ein Spezialkinderheim gebracht wird, nachdem er Opas Traditionskabinett mit Hitlersachen geplündert hat und beim Fahnenappell mit Hakenkreuzarmbinde zum Fahnenappell getragen hat, die unterwürfigen Staatsdiener, die ihn für eine hohes Tier halten und sich ihm andienen … Die Lust am Spiel ist ja beim Protagonisten Torsten eine starke Handlungsmotivation und Aggregate nutzt sie, um die dargestellten Lebensstationen mit viel Witz und beklemmender Nähe auszuspielen. Psychologisch unterfüttert ist das Stück, das im Handzettel als „postdramatisches Biopic“ bezeichnet wird, auch. Aber nicht vordergründig, das Vergnügen am unpolitischen, modernen Eulenspiegel überwiegt.
Es gibt reichlich zu lachen und reichlich nachzudenken für den winterlichen Nachhauseweg. Wunderbar, unbedingt hingehen.
nächste Termine: 27.12. und 28.12.2019, 10. und 11.01.2019, 7.02.und 8.02.2020
weitere Informationen über das Stück und den Autor finden sich hier: