Am 8. Mai war im WUK-Theaterquartier am Holzplatz die Uraufführung TALK ABOUT LOVE des Theaters Aggregate zu sehen. Eine Frau und ein Mann durchleben alles, was eine moderne „Beziehungskiste“ ausmacht und sie versuchen, miteinander darüber zu REDEN. Genau darum geht es: Es scheint leichter (wenn auch nicht leicht), über LIEBE zu sprechen, als sie auszudrücken. Aber was ist denn diese LIEBE?? Ein Gefühl. So einfach?
Offensichtlich nicht, denn die Probleme mit der Liebe, genauer der romantischen Liebe zwischen Mann und Frau, füllen die Literatur, die Musik und natürlich die Tagebücher.
Liebe ist viel weniger individuell und viel stärker gesellschaftlich (und kapitalistisch) bestimmt, als wir meinen, so wie die Beziehung zwischen Frau und Mann überhaupt. Erwartungen, Rollenvorgaben, Kinder, Sexualität, Status, Geld, Arbeit versticken sich ineinander und sind Korsett, Gefängnis und auch Produzent der romantischen Liebe zugleich. Das Individuum kämpft, windet und mogelt sich zwischen allen Anforderungen durch, das Gefühl bleibt oft auf der Strecke.
Über all das wird in TALK ABOUT LOVE verhandelt, darum wird gestritten und mit allen Mitteln gekämpft. Dialoge und Monologe wechseln einander ab, Frau und Mann – Astrid Kohlhoff als Frau, Stefan Ebeling als Mann – finden und lassen einander in einem hoch aufgeladenen Tanz … Lieder aus dem Bulgarischen, die sie gemeinsam singen, schaffen kurze Atempausen für beide und für das Publikum. Und diese Pause brauchen alle, denn das Thema, das da so konzentriert und rasend verhandelt wird, bringt uns alle in die Enge.
Eine schöne und sehenswerte Produktion, schade nur, dass Stefan Ebeling oft schwer zu verstehen ist.
Bei TALK ABOUT LOVE hat Aggregate mit dem WUK zusammengearbeitet. Die Aufführung gehört zum Programmkapitel „besser leben“.
Konzept & Regie: Silvio Beck | Schauspiel/Performance: Astrid Kohlhoff & Stefan Ebeling | Choreografie: Ellen Brix | Musikalische Leitung: Stefan Ebeling
Weitere Aufführungen: 9. Und 10. Mai, jeweils 20 Uhr
Empfehlung: Hingehen!