Im Rahmen seiner Denkfabrik Klimawandel bot der Deutschlandfunk seinen Hörer*innen drei Wanderungen an, eine davon am 26. Mai ins untere Saaletal von Friedeburg bis Thaldorf. Die fachliche Leitung und Wanderführung hatten Kollegen von der Zweigstelle Halle des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ).
Mit rund 30 Wanderer*innen startete der Bus in Halle und fuhr an der Saale entlang bis Friedeburg. Das Saaletal zeigte an diesem Maisonntag seinen ganzen Charme. Besonderheit und Verletzlichkeit dieser Landschaft wurden bereits auf der Hinfahrt angesprochen: Auf der Ostseite der Saale sah man die Hügellandschaft der Porphyrkuppen, deren Trockenrasenvegetation schon länger durch Eutrophierung und Zuwachsen gefährdet und nun zusätzlich durch das Projekt, die A 143 durchs Saaletal fertigzubauen, bedroht ist. Der Verkehr produziert viele Klimagase und ist ein großer Faktor des Klimawandels.

Bienenfresserkolonie im einem Lößhang bei Friedeburg im Unteren Saaletal
Die Wanderung führte in das Naturschutzgebiet „Saaledurchbruch bei Rothenburg“. Einheimische und eingewanderte Pflanzenarten (Neophhyten) wurden erläutert, z. B. das Orientalische Zackenschötchen, das mit der Erwärmung des hiesigen Klimas vom Balkan nach Mitteleuropa vorgedrungen ist. Auch Tierarten wie der Bienenfresser profitieren vom wärmer und trockner werdenden Klima: In einem Lößabbruch hat sich eine große Brutkolonie (inzwischen ca. 30 Tiere) gebildet. Die Frage, ob die Vögel die einheimischen Bienenpopulation gefährdeten, wurde mit Nein beantwortet: Die Bienenbestand (Wild- und Honigbienen) sei vor allem durch Pestizide bedroht. Bei vielen Gesprächspausen wurde über den Beitrag der Landwirtschaft zu Prozessen der Umweltzerstörung diskutiert. Die Beseitigung von Hecken und das tiefgründige Umbrechen des Bodens durch die schweren Agrarmaschinen fördere die Bodenerosion, das übermäßige Ausbringen von Dünger die Eutrophierung und Belastung des Grundwassers. Die Landwirtschaftsförderung der EU (ca. 40 % des EU-Haushaltes) gebe wenig für ökologische Bewirtschaftung aus, viel hingegen für die flächenabhängigen Direktzahlungen an die Landwirte.
Im Deutschlandfunk dazu:
Sachsen-Anhalts besondere Anfälligkeit für die Klimaerwärmung - Gefahr für die Artenvielfalt im Saaletal (Reportage von Christoph Richter in „Umwelt & Verbraucher“ am 20.5.2019)
Wandern mit dem Dlf im Unteren Saaletal (Live-Reportage von Christoph Richter für die Sendung „Sonntagsspaziergang“ am 26.5.2019)
https://www.deutschlandradio.de/denkfabrik.3633.de.html