Walk of Liberty nannte sich die Premierenkooperation zwischen der Nemetschek- Stiftung aus München und der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt. Zentrales Thema dieses Projektes waren die im Grundgesetz verankerten Freiheitsrechte, im Konkreten die Artikel 2 (Freiheit der Person), 4 (Religionsfreiheit), 5 (Meinungsfreiheit), 8 (Versammlungsfreiheit), 11 (Freizügigkeit) und 12 (Berufsfreiheit).
Die in einer Straßenausstellung präsentierten Rechte wurde auf beidseitig bedruckten Stehlen dargestellten. Hierbei zierte die Vorderseite das Recht in Zusammenhang mit einem Auszug aus dem Gesetzestext, wohingegen auf der Rückseite die jeweilige Kehrseite, sprich, dass einen persönlich die Ausübung dieses Rechts durch andere einschränken könnte, beschrieben war. Des Weiteren gab es Fühlboxen, in denen Freiheitsrechte „erfühlt“ werden konnten, sowie einen Literaturstand der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt.
Begleitet wurde die Ausstellung von Teamern der Nemetschek-Stiftung sowie den beiden Freiwilligendienstleistenden der Landeszentrale. Aufgabe aller war es, die BesucherInnen beziehungsweise Passant- Innen durch die Ausstellung zu begleiten und mit diesen über Freiheitsrechte ins Gespräch zu kommen. Die Freiheitsrechte waren dabei meist nur ein Einstieg und es entwickelten sich oft tiefgründige Gespräche, welche für alle Beteiligten sehr informativ waren und neue Einblicke boten. Ein beliebtes Thema war auch die anstehende Bundestagswahl.
Es lässt sich resümieren, dass die Veranstaltung von den Hallensern gut angenommen wurde. Dies geschah trotz Einkaufsstress und einer Vielzahl anderer möglicher Angebote, welche in der Innenstadt platziert waren. Zu kuriosen Situation kam es immer wieder, wenn diese Ausstellung einer Partei zugeordnet wurde da ja Bundestagswahlkampf war und die Parteien sich am Samstag rund um den Markt präsentierten. Dieses Missverständnis konnte jedoch immer schnell aufgeklärt werden.
Im Gespräch mit den Menschen verfestigte sich immer mehr der Eindruck, dass diese zwar die Freiheitsrechte kennen, aber leider auch durch persönliche Erfahrungen feststellen mussten, dass sich nicht alle Freiheitsrecht vollständig in Ihren Alltag integrieren lassen. Dies trifft vor allem auf die Artikel 11 (Freizügigkeit) und 12 (Berufsfreiheit) zu. Dies ist vor allem bedingt, durch das Ansteigen von Mieten, welches es für viele Menschen unmöglich macht, Ihren Wohnraum frei zu wählen und sie somit in ihrer Freizügigkeit eingeschränkt sind, aber auch durch unterschiedliche Studiengebühren, so dass sich nicht jeder die Ausbildung leisten kann, die er gern hätte.
Persönlich erschreckend fanden die Teamer auch, dass viele Menschen der Meinung waren, sie hätten nur eine bedingte Meinungsfreiheit und könnten ihre Meinung nicht immer so äußern, wie sie es gern tun würden wollen, da mit Konsequenzen im Beruf oder Ähnlichem gerechnet werden müsste.
So ist auch eine Botschaft, die diese Ausstellung den Menschen vermitteln soll, dass die Rechte zwar im Grundgesetz niedergeschrieben sind, die Bürger aber erkennen müssen, dass es sich lohnt für diese auch einzutreten und sie bewusst zu leben, damit solch negative Erfahrungen immer weniger werden.
Erik Niemietz
Fotos: Thomas Erling
Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt