Leider haben sich auf der Thailändischen Insel Phuket die Bedingungen für einen sanften oder gemäßigten Tourismus verschlechtert. Es wird weiter auf Teufel komm raus an den letzten grünen Ecken im Eiltempo gebaut. Die Gier ist grenzenlos: Die globale Regel 'Geld gebiert Geld' wird verantwortungslos und ungeregelt umgesetzt.
Und ich merke, je länger ich hier bin und alles genau beobachte fallen mir die Schattenseiten des ungezügelten macho kapital-königlich korrupten Reiches mehr auf. Meine anfängliche Euphorie ist längst in eine distanzieren Nüchternheit gewechselt.
Ein Beispiel: Die letzten fast intakten „Naturschutzgebiete“ um Surin und Similan werden systematisch touristisch ausgebeutet, indem man große Touristen Gruppen aus China mit Schnellbooten dorthin bringt - zum Schnorcheln. Da die meisten von ihnen aber nicht schwimmen und wenig Übung im Schnorcheln und /oder wenig Natur-Achtung haben, laufen sie mehr über die ehemals intakten Korallenbänke und zerbrechen Jahrzehnte gewachsene lebendige Strukturen. Und anstatt vernünftige Klär- und Abwässer Anlagen zu bauen werden jetzt noch die Straßenabwässer zusätzlich ins Meer geleitet und zwar massiv über entsprechende Kanäle rechts und links an vielen Straßen.

zerstörte Korallenbank
Mit dem chinesischen Massentourismus werden nur sehr wenige Organisatoren reich. Das Land wird nachhaltig geschädigt und die Regierung hat ebenso kein Interesse in irgend einer Form regulierend einzugreifen. Außer das der Straßen und Hotelbau weiter forciert wird. Der Sohn des verstorbenen Königs hat keine Lust die Regierungsgeschäfte zu übernehmen ist ein echter Playboy, jettet um die Welt und gibt die Milliarden vom Königserbe aus. Kein Witz- die Bevölkerung auf dem Land ist bettelarm; der König und seine Familie gehörte zu den reichsten Personen auf der Welt!
Meine eigenen Forschungen ergeben an meiner Lieblingsbeach, dass ebenso etwa 80 Prozent der ehemaligen Korallen-Flora abgestorben bzw. zerstört sind. Es ist echt traurig die Reste der hiesigen Unterwasser Fauna nach lebendigen Strukturen regelrecht zu durchsuchen, wenn man einmal in besser erhaltenen Gebieten getaucht ist.
Ich habe nun Kurzvideos gemacht um sozusagen die letzten Mohikaner an dieser Küste festzuhalten. Es gibt noch sehr vereinzelt Fische und anderes Getier was hier vor 20 Jahren massenhaft vorgekommen sein muss. Unter anderem: Sting-rays, Lionfish, Scorpions Fische, Moränen, Seenadeln, Tintenfische, Kalmare, Seeschlangen, Dornenkronen, Kugel- und Kofferfische, div. Anemonenfische und jede Menge anderer Fischarten, wobei ich etwa 30 bis 50 noch verbliebene Arten von den ehemals über 700 (!!) optisch aufnehmen konnte.
Ein deutscher Tourist, der vor 25 Jahren einer der ersten hier vor Ort war, erzählt: Damals kamen noch Riesenschildkröten zum Eierlegen an die Beach, im Wasser tummelten sich die Fische in Massen, die Sichtweite unter Wasser betrug lichtabhängig teilweise mehr als 100 Meter. An Land gab es noch Warane und wilde Affen, kaum Straßen und natürlich kühler Schatten überall durch intakte Bäume.
Die ersten Zerstörungen kamen mit der Dynamit- und Netzfischerei sowie in den 70-iger Jahren mit der Öffnung für den Massentourismus. Nachdem ich hier nach über 30 Tauchgängen feststellen konnte, dass die Bucht und die Riffe im tieferen Wasser noch mehr geschädigt sind als in Ufernähe wird das Drama hier erst so richtig klar. Während draußen an Land alles aufgehübscht wird und immer mehr und kommerzieller wird, nimmt im Wasser die Trübung und das Chaos zu und die letzten besonderen Wesen gehen langsam ein.
Als ich das erste mal im offenen Meer an einem Steilhang die ersten 10-15 Meter abstieg war ich extrem fasziniert von dieser so anderen Welt, welche völlig andere Wesen, Strukturen, Farben und Eindrücke zeigt.
Selbst weit draußen sind die Schäden heute unübersehbar und es ist kaum vorstellbar wie es mal vor 50 Jahren gewesen sein musste, als alles noch intakt war.