Zwölf Ster­ne und ein Hal­le­lu­jah: 'Pul­se of Euro­pe' - Demo in Halle

Euro­pa­fah­nen vor dem Hal­le­schen Rat­haus – nicht aus offi­zi­el­lem Anlass, son­dern aus frei­en Stü­cken und als poli­ti­sches State­ment in den Hän­den von Bür­ge­rin­nen und Bür­gern: Zum Auf­takt einer wei­te­ren EU-Schick­sals­wo­che, ange­sichts eines dro­hen­den Wahl­sie­ges von Wil­ders und einem dro­hen­den „Nexit“, waren cir­ca 45 Hallenser*innen dem Auf­ruf der Bür­ger­be­we­gung „Pul­se of Euro­pe“ gefolgt, um blaue Flag­ge zu zeigen.

Anders­wo, etwa in Dres­den, kamen mehr als 1000 Men­schen zusam­men, um gegen den erstar­ken­den Natio­na­lis­mus und für ein eini­ges Euro­pa zu demons­trie­ren. Ins­ge­samt wur­de euro­pa­weit in mehr als 40 deut­schen, fran­zö­si­schen, nie­der­län­di­schen, bri­ti­schen oder por­tu­gie­si­schen Städ­ten auf die Stra­ße gegangen.

Vor Ort in Hal­le hat­ten Ver­tre­ter der JEF, der „Jun­gen Euro­päi­schen För­dera­lis­ten Sach­sen-Anhalt“ die Ver­an­stal­tung orga­ni­siert und gelei­tet. In einer kur­zen Impuls­re­de wies ein stu­den­ti­scher Euro­pa-Akti­vist zunächst auf die aktu­el­len Gefah­ren für den Frie­den, Wohl­stand und die Pres­se­frei­heit hin, die durch die rasan­ten Ver­än­de­run­gen auf der euro­pa­po­li­ti­schen Land­kar­te ent­ste­hen. Anschlie­ßend wur­den die 10 Punk­te – Pro­kla­ma­ti­on der Bewe­gung 'Pul­se of Euro­pe' ver­le­sen. Zum Abschluss san­gen die Ver­sam­mel­ten die  Euro­pa-Hym­ne aus dem Schluss­atz von Beet­ho­vens neun­ter Sin­fo­nie. Durch­lauf been­det nach 15 Minuten.

So weit so har­mo­nisch so gut - kaum mehr als ein gut gemein­tes, aber eher belang­lo­ses Zei­chen­set­zen­wol­len also – und zusätz­lich getrübt durch die schwa­che Teil­neh­mer­zahl. Raum für kri­ti­sche oder wenigs­tens ech­te nach­denk­li­che Töne blieb bei so viel Feel­good-Demo­kra­tie nicht. Es bleibt ein etwas fader Nach­ge­schmack, der an CDU-Lich­ter­ket­ten­de­mos wäh­rend des ers­ten Golf­kriegs erin­nert. „Aus so einem Anlass kom­men eben eher die ent­spann­ten Leu­te zum Demons­trie­ren zusam­men“, kom­men­tier­te einer der Anwe­sen­den die Lage.

Ein Kommentar zu “Zwölf Ster­ne und ein Hal­le­lu­jah: 'Pul­se of Euro­pe' - Demo in Halle

  1. Bei "Pul­se of Euro­pe" scheint es sich um eine Spiel­art von Astro­tur­fing zu han­deln. ("Astro­turf" ist eine Kunst­ra­sen­mar­ke in den USA. Im über­tra­ge­nen Sin­ne bezeich­net man mit Astro­tur­fing poli­ti­sche Public-Rela­ti­ons- und kom­mer­zi­el­le Wer­be­pro­jek­te, die dar­auf abzie­len, den Ein­druck einer spon­ta­nen Gras­wur­zel­be­we­gung vorzutäuschen.)
    Bei "Pul­se of Euro­pe" sieht es sehr nach Nähe zur Euro­päi­schen Uni­on, also zu Brüs­sel, aus - kom­men­tiert Albrecht Mül­ler auf sei­nen nachdenkseiten.de
    Die Initia­ti­ve für die­se Orga­ni­sa­ti­on haben Frank­fur­ter Rechts­an­wäl­te ergrif­fen. Unter den Beweg­grün­den wer­den anste­hen­den Wah­len ... genannt. Es wird dazu auf­ge­ru­fen, euro­pa­freund­li­che Par­tei­en zu wäh­len. Eigent­lich sind es drei Orga­ni­sa­tio­nen: "Pul­se of Euro­pe" "Stand up for Euro­pe" und "Euro­pa ret­ten". Die­se „Initia­ti­ven“ wer­den von der Euro­pa Uni­on Deutsch­land gepusht. Die Euro­päi­sche Bewe­gung DE wie auch die Euro­pa Uni­on DE ste­hen in engem Kon­takt zu den EU-Insti­tu­tio­nen und wer­den, soweit man weiß, vom Aus­wär­ti­gen Amt kofinanziert.
    "Ich fürch­te, es han­delt sich um ‚von oben‘ über Mitt­ler­or­ga­ni­sa­tio­nen des Aus­wär­ti­gen Amtes und der EU-Kom­mis­si­on geför­der­te Initia­ti­ven ‚von unten‘. Die EU-Gran­den spü­ren den Gegen­wind, allein es feh­len Weit­sicht und Mut, um einer ernst­haf­ten Ver­än­de­rung in Rich­tung Demo­kra­tie und Sozi­al­staat­lich­keit den Weg zu ebnen. Mir scheint, sie sind gefan­gen in ihrer eige­nen Logik. Dazu wür­de eine Bewe­gung mit Grass­root-Anschein, die nie­man­dem weh­tut, gut pas­sen“ ... schreibt ein Nachdenkseiten-Leser.

    Bei Über­ein­stim­mung mit ein­zel­nen Aus­sa­gen aus dem Kunst­ra­sen wer­de ich mir auch künf­tig nicht auf dem Markt­platz die Bei­ne in den Bauch ste­hen, wäh­rend die Orga­ni­sa­to­ren die­ser Mogel­pa­ckung sich gegen­sei­tig mit Steu­er­gel­dern aus den EU-Rep­ti­li­en­kas­sen beschenken!

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