NATO-Manö­ver DEFENDER 20 - Wider­stand aus der Zivil­ge­sell­schaft und Frie­dens­be­we­gung for­miert sich

Im April und Mai 2020 plant die NATO mit DEFENDER 20 eines der größ­ten Manö­ver von Land­streit­kräf­ten in Euro­pa seit Ende des Kal­ten Krie­ges. Grö­ße und Ort des Manö­vers stel­len eine Pro­vo­ka­ti­on gegen­über Russ­land dar und ber­gen die Gefahr einer direk­ten Kon­fron­ta­ti­on.  Ende Novem­ber fand in Leip­zig eine ers­te Akti­ons­be­ra­tung gegen DEFENDER 20 mit mehr als  ein­hun­dert  Teil­neh­mern statt.

Auf der Tages­ord­nung stand unter ande­rem die Ver­net­zung der Men­schen der betrof­fe­nen Regio­nen. In leb­haf­ten Dis­kus­sio­nen wur­den Ideen zu mög­li­chen Pro­test­ak­tio­nen ent­wi­ckelt und ihre Umset­zung vor­be­rei­tet. Die­se rei­chen von der Auf­klä­rung der Zivil­be­völ­ke­rung und der Mili­tärs mit Ver­teil­ak­tio­nen an Bahn­hö­fen und Trans­pa­ren­ten an Brü­cken über eine Mahn­wa­chen-Sta­fet­te an der gesam­ten Stre­cke und Aktio­nen des zivi­len Unge­hor­sams bis hin zu recht­li­chen Schritten.

Einer der Höhe­punk­te der Aktio­nen soll eine gemein­sa­me Kund­ge­bung und Demons­tra­ti­on an einem zen­tra­len Ort des Trans­port­kor­ri­dors wie Mag­de­burg oder Cott­bus wer­den. Dar­über hin­aus wur­den grenz­über­schrei­ten­de Aktio­nen in Forst oder Gör­litz ange­dacht. Wei­te­re Ver­net­zungs­tref­fen fin­den am 18. Janu­ar für den nord­deut­schen Raum in Ham­burg und am 26. Janu­ar erneut in Leip­zig statt.

Hin­ter­grün­de und Fakten

Mit ins­ge­samt 37 000 Sol­da­tin­nen und Sol­da­ten aus 16 NATO-Staa­ten sowie aus Finn­land und Geor­gi­en wird eine neue Dimen­si­on umwelt­schä­di­gen­der mili­tä­ri­scher Akti­vi­tä­ten erreicht.

Bis zu 20000 US- GIs mit ent­spre­chen­dem schwe­rem Gerät wer­den über den Atlan­tik und anschlie­ßend quer durch Euro­pa an die rus­si­sche Gren­ze trans­por­tiert. Ziel des Manö­vers ist neben der Zur­schau­stel­lung mili­tä­ri­scher Über­le­gen­heit die Demons­tra­ti­on einer blitz­schnel­len Ver­le­gung kampf­star­ker Groß­ver­bän­de aus den USA an die NATO-Ost­flan­ke zu demons­trie­ren. Deutsch­land wird zur Dreh­schei­be der Trup­pen­ver­le­gun­gen mit dem neu­en Joint Sup­port and Enab­le Com­mand der NATO in Ulm, dem Umschlag­hä­fen Bre­mer­ha­ven und Nor­den­ham, den Con­voy Sup­port Cen­tern Garl­s­tedt (Nie­der­sach­sen), Burg (Sach­sen-Anhalt) und dem säch­si­schen Trup­pen­übungs­platz Ober­lau­sitz. Gelei­tet wird das Manö­ver über das EUCOM in Stuttgart.

Mili­tär hat Vorfahrt

Ope­ra­tiv zustän­dig für Trans­port und Manö­ver ist das US-Hee­res­kom­man­do Euro­pa in Wies­ba­den. Die Echt­zeit-Daten­über­tra­gung ergän­zen­de Trans­por­te erfol­gen unter ande­rem über die Satel­li­ten-Relais­sta­ti­on auf der US-Air­ba­se Ram­stein. Wäh­rend der Trans­por­te wird es zu schwe­ren Ein­schrän­kun­gen des Stra­ßen- und Schie­nen­ver­kehrs ent­lang der Trans­port­stre­cken kom­men. Die Bun­des­wehr hat bereits vor­sorg­lich mit der Deut­schen Bahn AG eine Vor­fahrts­re­gel für das Mili­tär vereinbart.

Größ­ter Umweltverschmutzer

Die Grö­ße und der Ort des Manö­vers stel­len eine Pro­vo­ka­ti­on gegen­über Russ­land dar und ber­gen die Gefahr einer mög­li­chen direk­ten Kon­fron­ta­ti­on zwi­schen mili­tä­ri­schen Ver­bän­den von NATO und Russ­land in sich. Auch der Zeit­punkt wur­de nicht zufäl­lig gewählt: wäh­rend des Manö­vers jährt sich die Befrei­ung Euro­pas vom Faschis­mus vor allem durch die Sol­da­ten der Roten Armee zum 75. Mal. Ein geschichts­ver­ges­se­nes Signal an den ehe­ma­li­gen Ver­bün­de­ten. Wäh­rend über­all auf dem Kon­ti­nent über die Ein­däm­mung der lebens­be­dro­hen­den Umwelt­zer­stö­rung dis­ku­tiert wird, prak­ti­ziert der größ­te Umwelt­zer­stö­rer Mili­tär unbe­ein­druckt sei­ne Rituale.

 

Quel­le: Pres­se­mit­tei­lung der Deut­schen Frie­dens­ge­sell­schaft - Ver­ei­nig­te Kriegs­dienst­geg­ne­rIn­nen Leip­zig, Lan­des­ver­band Ost vom 27.11.19

 

 

Kommentar verfassen