Wel­cher Kom­pos­tie­rungs­typ passt zu mir?

Der Ein­ar­bei­ter

braucht kei­nen Kom­pos­ter, weil er die Abfäl­le auf frei­en Beet­flä­chen aus­brei­tet, sie dort anrot­ten lässt und in den Boden einarbeitet.

SDC12168Der Mie­ten­bau­er

schich­tet die Abfäl­le zu einer frei ste­hen­den Mie­te auf und setzt sie mehr­fach um, inklu­si­ve Wan­der­mie­te und Endlosmiete.

Der offe­ne Kompostierer

schwört auf sei­nen Lat­ten­kom­pos­ter, weil er der Kom­post­mie­te einen fes­ten, optisch ordent­li­che­ren Rah­men gibt.

Der geschlos­se­ne kal­te Kompostierer

kann auch Essens­res­te Unge­zie­fer-sicher umset­zen, ist aber auf­wän­di­ger in Auf­bau und Hand­ha­bung. Kal­te Behäl­ter­kom­pos­tie­rung fin­det in gut durch­lüf­te­ten Holz- oder Metall­be­häl­tern statt. Der Kom­post wird durch­mischt, mit aus­ge­wähl­ten Zusatz­stof­fen ver­se­hen und regel­mä­ßig umge­setzt. Wer genug Zeit und Platz hat, kann schon mal drei Jah­re auf das Ergeb­nis war­ten. Im Han­del erhält­li­che Kom­post­be­schleu­ni­ger in Pul­ver­form ent­hal­ten Bak­te­ri­en sowie Pilz­kul­tu­ren. Auch Pflan­zen­aschen und Stein­meh­le wer­den ger­ne zuge­ge­ben, beson­ders das teu­re "Urge­steins­mehl".

Heiß­kom­pos­tie­rung

hotcompoIn einem wär­me­iso­lier­ten, aber gut belüf­te­ten Behäl­ter (Ther­mo­kom­pos­ter) erhitzt sich das Kom­post­gut von selbst auf min­des­tens 60°C. So wer­den patho­ge­ne Kei­me und Unkraut­sa­men abge­tö­tet. Da die humus­bil­den­den Boden­le­be­we­sen bereits nach einer Woche wie­der in den Kom­post ein­zie­hen, ent­ste­hen kei­ne läs­ti­gen Gase oder Flüs­sig­kei­ten. Da das Kom­post­gut weit­ge­hend auf­ge­schlos­sen ist, geht auch die Humus­bil­dung etwas schnel­ler, spe­zi­ell in Kugel- und Trom­mel­kom­pos­tern. Bereits nach 3-6 Mona­ten ist der Kom­post fer­tig und da er nicht umge­setzt wer­den muss, macht er ins­ge­samt weni­ger Arbeit und benö­tigt auch weni­ger Platz als nor­ma­ler Kompost.

Trom­mel-Kom­pos­ter

sind eine beson­de­re Bau­form das Ther­mo­kom­pos­ters. Sie sind ent­lang ihrer Längs­ach­se dreh­bar, was eine leich­te­re Durch­mi­schung des Kom­pos­tie­rungs­guts ermöglicht.

Kugel-Kom­pos­ter

sind frei dreh­bar, was die Durch­mi­schung des Kom­pos­tie­rungs­guts noch wei­ter erleich­tert. Spe­zi­el­le Luft­röh­ren sor­gen für eine opti­ma­le Sauer­stoff­ver­sor­gung im Inne­ren. Über­zeug­te Kom­po­strol­ler neh­men ihre Kugel über­all im Gar­ten mit, wo es etwas ein­zu­sam­meln oder zu dün­gen gibt.

Wurm­kis­ten-Kom­pos­tie­rer

wuermliDie Lebens­ge­mein­schaft in einem Wurm­kom­pos­ter ent­spricht etwa der eines Kom­post­hau­fens. Dazu gehö­ren Bak­te­ri­en, Pil­ze, wei­te­re Ein­zeller, Spring­schwän­ze, Boden­mil­ben und klei­ne wei­ße Rin­gel­wür­mer. Gezielt geför­dert wer­den spe­zi­el­le Kom­post­wür­mer wie der Mist­wurm (Eisenia foeti­da), der Rie­sen-Rot­wurm (Dend­ro­bena vene­ta) und der Rot­wurm (Lum­bri­cus rubel­lus). Die Aus­schei­dun­gen der Kom­post­wür­mer nennt man Wur­mer­de, den gesam­ten Rück­stand Wurm­kom­post. Wurm­kis­ten sind oft rund­um geschlos­se­ne Kis­ten aus unbe­han­del­tem, atmungs­ak­ti­vem Holz. Typi­scher­wei­se haben sie zwei Kam­mern, die von einem Draht­ge­flecht getrennt sind. So kön­nen die Wür­mer von der "rei­fen" in die "fri­sche" Hälf­te wech­seln, der fer­ti­ge Wurm­kom­post kann pro­blem­los ent­nom­men werden.

Humus­bo­xen

wer­den ger­ne in Hoch­bee­te oder Gar­ten­bee­te ein­ge­baut, wo nur wenig kom­pos­tier­ba­re Küchen­ab­fäl­le und klei­ne Men­gen von Gar­ten­ab­fäl­len anfal­len. Auch auf Dach­ter­ras­sen und Bal­ko­nen sind Humus­bo­xen ein­setz­bar, ger­ne auch mit zuge­kauf­tem Wurmbesatz.

Boka­shi-Jün­ger

Boka­shi heißt im Japa­ni­schen so viel wie "schritt­wei­se Umwand­lung". In einem luft­dicht ver­schlos­se­nen Boka­shi-Eimer fer­men­tie­ren soge­nann­te effek­ti­ve Mikro­or­ga­nis­men (EM) das orga­ni­sche Mate­ri­al in einer Art Milch­säu­re­gä­rung. Die EM sind eine Mischung aus Milch­säu­re­bak­te­ri­en, Pho­to­syn­the­se­bak­te­ri­en und Hefen. Ein Druck­aus­gleich ist gewähr­leis­tet, die Abfäl­le rie­chen dabei leicht nach Sauer­kraut. Den anfal­len­den Sicker­saft kann man gleich als Dün­ger ver­wen­den. Bei Zim­mer­tem­pe­ra­tur ist das Boka­shi nach 2 bis 3 Wochen fer­tig und kann in den Boden ein­ge­ar­bei­tet wer­den, wo dann die nor­ma­le Kom­pos­tie­rung stattfindet.

Der Mulch-Meis­ter

Wenn grö­ße­re Men­gen an Häck­sel­ma­te­ri­al oder Stroh anfal­len, kön­nen die­se direkt auf Gar­ten­we­ge, unter Sträu­chern, Stau­den usw. auf­ge­bracht wer­den. Das Mate­ri­al redu­ziert das Unkraut­wachs­tum stark. Im Lau­fe der Zeit zer­setzt sich das Mulch-Mate­ri­al und lockert die Erde auf. Wei­ter­hin bleibt die Erde unter der Mulch­de­cke schön feucht, da das Regen­was­ser zwar durch­si­ckern, aber kaum ver­duns­ten kann. Das Mulchma­te­ri­al kön­nen Sie auch flä­chig über den Bee­ten ver­tei­len und leicht mit einem Rechen einarbeiten.

Kom­post-Ver­wei­ge­rer

SDC12166sam­meln alle Gar­ten­ab­fäl­le in gro­ßen Poly­pro­py­len-Faser­sä­cken und las­sen sie wochen­lang auf dem Weg vor ihrem Gar­ten ste­hen. Abtrans­por­tiert lan­den die Res­te im bes­ten Fall bei der Grün­schnitt-Annah­me der Stadt­wirt­schaft. Häu­fig wird die­ses Pro­blem aber auch auf Kos­ten der Natur gelöst. Das Schnitt­gut oder ande­re Gar­ten­ab­fäl­le wer­den in zuneh­men­den Maße am nächst­ge­le­ge­nen Wald­rand oder auf einer Brach­flä­che abgeladen.

Das darf nicht auf den Kompost: 

Tex­ti­li­en, Lum­pen, Fäka­li­en, Stei­ne, Glas­scher­ben, Metall, Hoch­glanz­pa­pie­re, Kunst­stoff­tei­le, Fleisch­ab­fäl­le, Verbundstoffe.


Der Bei­trag ent­stand für eine Schau­ta­fel beim Gar­ten­fest des KGV "Unser Gar­ten" am 2.9.2017.

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