Agrar­wen­de jetzt: 100 Orga­ni­sa­tio­nen rich­ten For­de­run­gen an Bundesregierung

Ein­hun­dert zivil­ge­sell­schaft­li­che Orga­ni­sa­tio­nen aus Deutsch­land for­dern aus Anlass der jähr­li­chen Agrar­wen­de-Demo zu Jah­res­be­ginn eine Umori­en­tie­rung der Agrar­po­li­tik hin zu einer sozi­al gerech­ten umwelt­ver­träg­li­chen Land­wirt­schaft. Als Richt­schnur stell­ten sie einen Sechs-Punk­te-Plan auf, der ein Men­schen­recht auf gute Nah­rung, fai­re Prei­se für Erzeu­ger und  glo­ba­le Gerech­tig­keit im Han­del mit Lebens­mit­teln beinhal­tet.  Zu den Erst­un­ter­stüt­zern des Auf­rufs gehö­ren Netz­wer­ke und Ver­bän­de wie Tran­si­ti­on Town, Par­ents for Future, Attac Deutsch­land, BUND oder die AbL. Die Demo in Ber­lin star­tet am 21. 1. tra­di­tio­nell mit einem Traktorenkonvoi.

Der Text im Original-Wortlaut: 

Gutes Essen ist ein Men­schen­recht. Doch trotz stei­gen­dem Wohl­stand wächst der glo­ba­le Hun­ger. Die Coro­na-Pan­de­mie und der rus­si­sche Krieg gegen die Ukrai­ne haben die­se Schief­la­ge zusätz­lich ver­schärft. Für die­je­ni­gen, die Wet­ten auf Lebens­mit­tel­prei­se abschlie­ßen, ist die Ernäh­rungs­ar­mut der ande­ren ein Spiel. Agrar­flä­chen sind für Kon­zer­ne genau­so wie Wohn­raum schon lan­ge zum Spe­ku­la­ti­ons­ob­jekt gewor­den. 125 Super­rei­che welt­weit ver­ur­sa­chen zusam­men so vie­le CO2-Emis­sio­nen wie ganz Frank­reich, wäh­rend die Kli­ma­ka­ta­stro­phe durch Dür­ren, Über­schwem­mun­gen oder Brän­de immer mehr Men­schen die Lebens­grund­la­gen raubt.

Die domi­nan­ten Agrar- und Ernäh­rungs­sys­te­me sind unge­recht, kri­sen­an­fäl­lig und nicht nach­hal­tig. Sie schaf­fen weder fai­re Prei­se und Löh­ne für Bäuer*innen, Beschäf­tig­te und das Lebens­mit­tel­hand­werk noch been­den sie den Hun­ger auf der Welt. Dazu kommt: Wie Lebens­mit­tel her­ge­stellt wer­den, scha­det viel­fach Kli­ma, Arten­viel­falt und unse­rer Gesundheit.

Spä­tes­tens seit­dem die Infla­ti­on auch Deutsch­land erreicht hat, wis­sen Men­schen mit wenig Geld hier­zu­lan­de nicht mehr, ob sie ihre Woh­nung hei­zen oder den Kühl­schrank mit guten Lebens­mit­teln fül­len sol­len. Bäuer*innen fehlt die Per­spek­ti­ve, weil sie für ihre anstren­gen­de Arbeit viel­fach weder Aner­ken­nung noch fai­re Prei­se bekom­men. Die pre­kä­re Lage tei­len sie mit Beschäf­tig­ten, die unter schwie­ri­gen Bedin­gun­gen Lebens­mit­tel her­stel­len und oft kei­ne aus­rei­chen­de Absi­che­rung im Alter haben. Und alle, die Lebens­mit­tel nach­hal­tig und hand­werk­lich her­stel­len, sehen sich dem Preis­druck von Groß­kon­zer­nen aus­ge­setzt, deren Prei­se nicht die Fol­ge­kos­ten für Umwelt, Kli­ma und Gesund­heit abbilden.

Das haben wir satt! Daher for­dern wir – über 100 Orga­ni­sa­tio­nen aus Land­wirt­schaft, Sozi­al­be­reich, Lebens­mit­tel­hand­werk, Gewerk­schafts­bran­che, Erwerbs­lo­sen-, Kli­ma- und Umwelt-Bewe­gung, Jugend-, Tier­schutz- und Eine-Welt-Ver­bän­den – die sozi­al-gerech­te Agrar­wen­de und gutes Essen für alle!

Wir for­dern eine Poli­tik, die gutes Essen, fai­re Erzeuger*innenpreise, Umwelt-, Tier- und Kli­ma­schutz, eine gerech­te Ver­tei­lung des Wohl­stands und ein demo­kra­ti­sches Zusam­men­le­ben ver­eint und für alle sichert. Wir erle­ben, wie Kon­zer­ne, Akti­en­fonds und Milliardär*innen immer wie­der Kri­sen nut­zen, um ihre Ver­mö­gen zu ver­grö­ßern. Die Sche­re zwi­schen Arm und Reich wird – hier­zu­lan­de und welt­weit – noch grö­ßer. Das ist gefähr­lich und nützt auch den Feind*innen von Demo­kra­tie, Gerech­tig­keit und Umweltschutz.

Wir las­sen uns nicht gegen­ein­an­der aus­spie­len. Umwelt­ge­recht her­ge­stell­tes Essen ist ein Grund­recht für alle. Wir sagen: Gutes Essen hat sei­nen Preis und alle Men­schen müs­sen sich gutes Essen leis­ten kön­nen. Bei sozia­len und öko­lo­gi­schen Fra­gen gibt es kein Ent­we­der-Oder, sie sind die ele­men­ta­re Basis für ein gutes Zusam­men­le­ben auf die­sem Pla­ne­ten. Die Agrar- und Ernäh­rungs­wen­de, eine Umver­tei­lung des Reich­tums und kon­se­quen­ter Kli­ma­schutz sind not­wen­di­ge ers­te Schrit­te in eine sozi­al gerech­te und soli­da­ri­sche Gesellschaft.

Es ist die Pflicht der Bun­des­re­gie­rung dafür zu sor­gen, dass alle Men­schen Zugang zu gutem Essen haben, dass klei­ne und mitt­le­re Betrie­be nicht der zuneh­men­den Kon­zen­tra­ti­on zum Opfer fal­len und dass Lebens­mit­tel sozi­al-, tier- und umwelt­ge­recht her­ge­stellt wer­den. Das for­dern wir von der Bun­des­re­gie­rung – und dafür gehen wir gemein­sam auf die Straße.

--> Jetzt die Peti­ti­on mit­zeich­nen und die Agrar­wen­de unter­stüt­zen 

 

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