Wir brau­chen eine star­ke Frau­en­be­we­gung. Geeint sind wir stark!

Solan­ge noch Ungleich­heit von Frau­en und Mäd­chen in der Welt herrscht, kämp­fen wir. Dar­um ste­hen wir hier. Für eine gleich­be­rech­tig­te Welt – in der alle Men­schen: egal wel­ches Geschlecht, wel­che Her­kunft, wel­che Schicht oder Klas­se – kämp­fen wir: für Uni­ver­sa­lis­mus. Alle Men­schen sind gleich.

War­um sind Frau­en und Mäd­chen ‚unglei­cher’?  Wofür kämp­fen wir noch immer:

Wir üben Kri­tik an einer Gesell­schaft, in der Frau­en und Mädchen

• noch immer schlech­ter ver­die­nen als Män­ner für die glei­che Arbeit oder wenn Frau­en in schlech­ter bezahl­ten Jobs (Mini­jobs und Teil­zeit­ar­beit) arbei­ten müssen,

• als Migran­tin­nen in der Mehr­heit die Care- und Sor­ge­ar­beit machen müs­sen. Die Lohn­lü­cke muss weg! Fai­re Bezah­lung für alle! Alters­ar­mut abschaf­fen! Mag teu­er sein. Wird aber gera­de teu­er bezahlt, weil unbe­zahlt. Aber Inves­ti­ti­on wür­de sich aus­zah­len, da bin ich mir sicher.

Kör­per­li­che Selbstbestimmung

Wir üben Kri­tik an einer Gesell­schaft, in der Frau­en und Mädchen

• in der Medi­zin benach­tei­ligt werden:
Wenn Medi­ka­men­te nur an Män­nern getes­tet wer­den. Und des­halb bei Frau­en oft­mals über­do­siert wer­den. Wenn zum Bei­spiel Herz­in­fark­te bei Frau­en nicht erkannt wer­den, weil die Sym­pto­ma­tik – das Auf­tre­ten eines Infark­tes – so anders ist als bei Män­nern und eine Dia­gno­se und Hil­fe zu spät kommt.Wir üben Kri­tik an einer Gesell­schaft, in der Frau­en und Mädchen

• nicht über ihren Kör­per und einen Schwan­ger­schafts­ab­bruch selbst ent­schei­den kön­nen. Seit 1871 steht der Schwan­ger­schafts­ab­bruch im Straf­ge­setz­buch. Frau*, Ärzt*in oder Geburtshelfer*in / Heb­am­me, jede*r machen sich seit 150 Jah­ren straf­bar, wenn sie infor­mie­ren und nicht stren­gen gesetz­li­chen Vor­ga­ben fol­gen. Abtreibungsgegner*innen set­zen Ärzt*innen und Frau­en unter Druck, immer weni­ger Ärzt*innen set­zen sich dem Druck aus. Die gesetz­li­chen Rege­lun­gen haben sich geän­dert. Aber immer noch nicht liegt die Ent­schei­dung bei der Frau selbst.Ich will über mei­nen Kör­per und mein Ende selbst bestim­men kön­nen! Die straf­ge­setz­li­chen Rege­lun­gen sind Relik­te aus alter Zeit.

*** wohl­ge­merkt ich ken­ne kei­ne Frau*, die die Ent­schei­dung für eine Schwan­ger­schafts­ab­bruch leicht­fer­tig getrof­fen hätte.***

• der Zugang zum Schwan­ger­schafts­ab­bruch muss flä­chen­de­ckend – egal ob in der Stadt oder auf dem Land – mög­lich sein. Das ist mitt­ler­wei­le in Deutsch­land immer schwieriger!

Die Zah­len der Welt­ge­sund­heits­or­ga­ni­sa­ti­on spre­chen eine deut­li­che Spra­che: Die gesund­heit­li­chen Gefah­ren für Frau­en* stei­gen, wenn Schwan­ger­schafts­ab­brü­che unter ille­ga­len Bedin­gun­gen durch­ge­führt wer­den müs­sen. Es ist und bleibt eine wesent­li­che Fra­ge der Frauengesundheit!

  • Wir for­dern medi­zi­nisch betreu­te und nicht gesund­heits­schäd­li­che Schwan­ger­schafts­ab­brü­che (legal) durch­füh­ren zu können.
  • Wir for­dern gute fach­li­che und sach­li­che Infor­ma­tio­nen und Auf­klä­rung zeit­ge­mäß gera­de online erhal­ten zu können.
  • Wir for­dern gute fach­li­che und neu­tra­le Bera­tung flä­chen­de­ckend (also in Städ­ten und auf dem Land) erhal­ten zu können.
  • Wir for­dern frei­en Zugang zu Verhütungsmitteln.

Frau­en­rech­te sind Menschenrechte

Wir üben Kri­tik an einer Gesellschaft,

• in der rück­wärts­ge­wand­te Frau­en­bil­der dar­über bestimmen:

wel­chen Beruf eine Frau aus­üben darf und kann,
wie sie sich eine Frau zu klei­den hat,
wie eine Frau schick­lich spricht,
wel­che Part­ner­schaf­ten sie ein­geht oder wen sie liebt,
wen sie hei­ra­ten soll,
ob Allein­er­zie­hen­de fähig sind, Kin­der zu erziehen,
ob Frau­en ihren Kör­per ope­ra­tiv ver­än­dern sol­len, weil z.B. sexis­ti­sche Wer­bung ein ein­sei­ti­ges Kör­per­bild zum Ide­al erhebt

Wir wol­len ein selbst­be­stimm­tes Frau­en­bild und offe­ne Fami­li­en­bil­der. Kei­ne Tabus und Stig­ma­ti­sie­rung ein­zel­ner Lebens­be­rei­che und Lebensentwürfe.

Wir kämp­fen für Quo­tie­rung, für geschlechts­neu­tra­le Spra­che, für plu­ra­le Frau­en- und Kör­per­bil­der, für mehr Frau­en in die Par­la­men­te etc. – Sprich: Wir kämp­fen für Maß­nah­men, die eine unge­rech­te Behand­lung von Frau­en und Mäd­chen in einer unge­rech­ten Gesell­schaft sicht­bar machen und die Umstän­de aktiv verändern.

Wir üben Kri­tik an einer Gesell­schaft, in der Frau­en und Mädchen

• Gewalt erfah­ren – ob psy­chisch oder phy­sisch / im pri­va­ten Umfeld, auf der Stra­ße, am Arbeits­platz, in Kita und Schule
Mit der Istan­bul-Kon­ven­ti­on haben wir in Deutsch­land ein gutes Instru­men­ta­ri­um, um vie­le Gewalt­for­men an Frau­en und Mäd­chen – von Cyber­ge­walt bis Femi­zi­de – umfang­reich zu bekämpfen.

Denn Frau­en­rech­te sind Menschenrechte!

Und weil wir nicht erst seit dem Anschlag von Hal­le am 9. Okto­ber 2019 wis­sen, dass Anti­fe­mi­nis­mus, Miso­gy­nie / Frau­en­feind­lich­keit und Sexis­mus Hand in Hand mit rech­ten, ras­sis­ti­schen Ideen ein­her­ge­hen, muss die Kri­tik an der Wur­zel ansetzen.

Frau­en­rech­te sind Menschenrechte ...

Ein tie­fer Gra­ben trennt uns

Der Kampf soll­te uns einen. Wir wis­sen aber, dass wir hier ste­hen und es eine zwei­te Demo am Stein­tor gibt – wie in ande­ren Groß­städ­ten u.a. Ber­lin seit Jah­ren. Ein tie­fer Gra­ben trennt uns. Ideo­lo­gi­sche Kämp­fe und eli­tä­re Debat­ten füh­ren uns weit weg von einem Dia­log und einem gemein­sa­men Kampf.

Der Ver­ein Dorn­ro­sa ist ein gemein­nüt­zi­ger Ver­ein seit mehr als 30 Jah­ren in Hal­le. Im Novem­ber letz­ten Jah­res haben wir einen Auf­ruf gestar­tet. Wir haben das getan, weil wir dem Vor­wurf „trans­feind­lich zu sein“ aus­ge­setzt waren. Unse­re Auf­ga­be besteht u.a. dar­in, im Rah­men der ein­zel­nen Pro­jek­te, Auf­klä­rungs­ar­beit durch Bil­dungs- und Kul­tur­ange­bo­te durch­zu­füh­ren, Schutz­räu­me anzu­bie­ten, aber auch Dia­lo­ge mit der Mehr­heits­ge­sell­schaft anzustoßen:

1) Im Pro­jekt „Frau­en­zen­trum“ bei­spiels­wei­se set­zen wir uns für die Belan­ge und Inter­es­sen von Frau­en* und Mäd­chen* in Hal­le (Saa­le) ein. Dazu gehört, dass wir uns im Rah­men der Gleich­stel­lungs­po­li­tik für Frauen*rechte stark machen.

2) Im Pro­jekt „Lie­bens­WER­Te Lebens­WEI­Sen“ set­zen wir uns für die Rech­te von Les­ben, Schwu­len, Bise­xu­el­len, Trans­gen­der, Trans- und Inter­se­xu­el­len (LSBTTI) in Sach­sen-Anhalt ein, und wen­den uns mit dem Pro­jekt gegen Dis­kri­mi­nie­rung, Homo- und Trans­pho­bie für Akzep­tanz und Toleranz.

Plu­ra­li­tät erhalten

Der Dorn­ro­sa e.V. ist Trä­ger des Frau­en­zen­trums. Gemäß unse­rem Mot­to „Mit­ma­chen - Ein­mi­schen - Enga­gie­ren“ wol­len wir Frau­en* und Mäd­chen* empowern, ver­net­zen und moti­vie­ren, sich gesell­schaft­lich, sozi­al oder poli­tisch einzumischen.
Mit unse­rer Arbeit wol­len wir vie­len femi­nis­ti­schen Rich­tun­gen und Mei­nun­gen einen Ort geben. Als Insti­tu­ti­on ver­wei­gern wir uns jedem Stem­pel einer ver­meint­lich poli­ti­schen Aus­rich­tung. Als ein­zel­ne Per­so­nen haben wir unse­re diver­sen Mei­nun­gen, und die­se Plu­ra­li­tät wol­len wir uns erhalten!

Eine unse­rer zen­trals­ten Auf­ga­ben ist, The­men der aktu­el­len poli­ti­schen Debat­te oder zu All­tags­fra­gen auf­zu­neh­men und breit zu dis­ku­tie­ren. Wir ver­weh­ren uns einem Stel­lungs- und Posi­tio­nie­rungs­kampf, der weder zum Dia­log, zum sach­li­chen Aus­tausch von Argu­men­ten noch zur Debat­te beiträgt.
Wir ent­wi­ckeln unse­re Ange­bo­te in Zusam­men­ar­beit mit den Nutzer*innen, Besucher*innen sowie ehren­amt­li­chen und haupt­amt­li­chen Frau­en*. Jedes Pro­jekt, jede Grup­pe ist ein­ge­la­den, zu den Vor­stands­sit­zun­gen zu kom­men, sich vor­zu­stel­len, die Zusam­men­ar­beit zu suchen oder gemein­sa­me Ideen mit uns anzu­den­ken und umzu­set­zen. Sprich: Die Tätig­keits­struk­tur des Dorn­ro­sa e.V. ermög­licht allen Mäd­chen* und Frau­en*, sich aktiv in die Arbeit ein­zu­brin­gen, ihre Ideen zu ver­wirk­li­chen und ihre Inter­es­sen und Belan­ge zu the­ma­ti­sie­ren wie auch zu kommunizieren.

Wir stüt­zen eine plu­ra­le Debat­ten­kul­tur. Wir ver­wei­gern uns unbe­grün­de­ten Vor­wür­fen, ins­be­son­de­re, wenn die­se nicht in per­sön­li­chen Gesprä­chen geäu­ßert wer­den, son­dern über digi­ta­le Kom­mu­ni­ka­ti­ons­we­ge, unper­sön­lich, über Drit­te gestreut und ohne Anga­be von Begrün­dun­gen vor­ge­tra­gen werden.

In die­sem Sin­ne: Wir brau­chen eine star­ke Frau­en­be­we­gung. Geeint sind wir stark!

Frau­en und Kin­der im Krieg

Der Krieg in der Ukrai­ne beschäf­tigt uns gera­de sehr. Unter Krie­gen lei­den Frau­en und Kin­der am stärks­ten – wie uns die Geschich­te, Kriegs­be­richt­erstat­tung und Stu­di­en leh­ren. Wir spre­chen uns des­halb hier deut­lich gegen die­sen Krieg und ande­re Krie­ge auf der Welt aus!

Macht wird nie­mals frei­wil­lig abge­ge­ben. Wir müs­sen kämp­fen – immer wie­der und fort­dau­ernd hier und soli­da­risch mit den Frau­en und Mäd­chen auf der gan­zen Welt. Für unse­re Rech­te als Frau­en / Mäd­chen und als Menschen.

 

Nico­le Thies, Vor­stands­frau Dor­no­sa e.V., Kunst­his­to­ri­ke­rin, Halle

 

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