Seit circa 10 Jahren melden sich in Deutschland immer wieder prominente Befürworterinnen eines mehr oder weniger bedingungslosen Grundeinkommens zu Wort, so der Philosoph Richard David Precht. In allen Parteien wurden das bedingungslose Grundeinkommen [BGE] oder ähnliche Vorschläge intern diskutiert. Allerdings findet es sich nicht in den Wahlprogrammen wieder. Deswegen haben die seit Jahren am Thema arbeitenden Mitglieder von Initiativen beschlossen eine Partei zu gründen, deren politisches Handeln sich ausschließlich auf das bedingungslose Grundeinkommen konzentriert.
Konkretes Ziel der Ein-Themen-Partei ist es, das Grundeinkommen in die parlamentarische Debatte zu bringen und aus der Vielzahl der Modelle mit Hilfe der parlamentarischen Möglichkeiten die beste Auswahl zu treffen. Die Partei will das BGE bundesweit auf 45 Millionen Wahlzettel stellen. Mit ihrer Zweitstimme können die Wählerinnen und Wähler ihrer Befürwortung des bedingungslosen Grundeinkommens Stimme verleihen. So soll die große Anzahl der Befürworterinnen sichtbar gemacht und auf die politische Tagesordnung der Bundesrepublik gebracht werden.
Welche Gründe sprechen für die Einführung des BGE?
Ein Grundeinkommen ist ein Einkommen, das eine politische Gemeinschaft bedingungslos jedem ihrer
Mitglieder gewährt. Das BGE soll und kann unter anderem
• die Existenz sichern und gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen,
• einen individuellen Rechtsanspruch darstellen sowie
• ohne Bedürftigkeitsprüfung und
• ohne Zwang zu Arbeit oder anderen Gegenleistungen garantiert werden.
Das Grundeinkommen wird an einzelne Menschen anstelle von Haushalten gezahlt. Es steht jedem Menschen unabhängig von sonstigem Einkommen zu. Mensch kann also nebenher arbeiten oder Rendite einnehmen. In Zeiten der zunehmenden Computerisierung sind Millionen von Arbeitsplätzen bedroht. Gleichzeitig steigt die Zahl von prekär bezahlten Jobs. Durchgängige Erwerbsbiografien für die Mehrheit der Bevölkerung wie zu Zeiten des Sozialstaates werden immer seltener. Die Zahl der selbständig Beschäftigten mit viel Arbeit, wenig Zeit und geringem Einkommen ist immens gestiegen. Ein bedingungsloses Grundeinkommen ohne Bedürftigkeitsprüfung und ohne Zwang zu Arbeit oder anderen Gegenleistungen kann allen Menschen die Existenz sichern und ihnen die demokratische Teilhabe am Gemeinwesen ermöglichen.
Grundeinkommen eine reale Option
Das Ideal von freien und emanzipierten Menschen, die ohne Bedingungen das Grundeinkommen erhalten, schließt totalitäre und faschistische Bestrebungen aus. Ein Grundeinkommen darf weder mit Gewalt noch mit undemokratischen Mitteln durchgesetzt werden. Das Grundeinkommen ist im Rahmen der derzeitigen Verfassung realisierbar und es bedarf keinerlei Änderung an unserem freiheitlich-demokratischen System. Wer kann Mitglied oder Unterstützerin werden?
Mitglied oder Unterstützer*in werden
Das Bündnis Grundeinkommen ist eine Partei, die sich mit dem Thema bedingungsloses Grundeinkommen befasst. Alle ihre Mitglieder erkennen an, dass andere Themen nicht Gegenstand dieser Partei sind. Dem einzelnen Mitglied steht es frei, sich bei anderen Themen in anderen demokratischen Parteien zu engagieren. Doppelmitgliedschaften sind also möglich. Mitglied kann jede und jeder werden, dessen Aufnahme von mindestens zwei anderen Mitgliedern befürwortet wird.
Unterstützerinnen werden dringend gesucht, denn bis zum Mai müssen 2.000 Unterstützungsunterschriften gesammelt werden, damit die BGE-Partei sich in Sachsen-Anhalt tatsächlich zur Wahl stellen lassen kann. Die Formblätter dafür liegen zum Beispiel in Halle im Projektbüro Frankestraße 1, im K&K aus oder im Bioladen Himmel und Erde in der Großen Brunnenstraße.
www.buendnis-grundeinkommen.de
www.grundeinkommen-magdeburg.de
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Zum Thema Grundeinkommen hat Christoph Butterwegge bereits das Notwendige gesagt:
"Letztlich würde das bedingungslose Grundeinkommen als Kombilohn für alle wirken. Weil das Existenzminimum seiner Bezieher/innen gesichert wäre, könnten diese noch schlechter entlohnte Jobs annehmen, wodurch den Unternehmen mehr preiswerte Arbeitskräfte zur Verfügung stünden und die Gewinne noch stärker steigen würden. Gleichzeitig wäre die Regierung nicht nur ihrer Pflicht zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit enthoben, sondern auch die Durchsetzung weitreichender Deregulierungskonzepte möglich. Wenn (fast) alle bisherigen Transferleistungen in einem Grundeinkommen aufgingen, hätten Neoliberale ihr Ziel erreicht, das traditionsreiche Sozialversicherungssystem zu zerstören und könnten den Systemwechsel noch dazu als Wohltat für die Bedürftigsten hinstellen."
http://www.nachdenkseiten.de/?p=2364