Der bewusste Umgang mit der Menge an Nahrungsmitteln in unserer Konsumgesellschaft ist mittlerweile Diskussionsthema.
Es wurde höchste Zeit. So sieht es auch Raphael Fellmer, der das Konzept des foodsharing entwickelte: Der Verschwendung soll mithilfe einer Internetplattform, auf der man Essen austauschen kann, entgegengewirkt werden.
Angeregt durch diese Idee und durch die Tatsache, dass die unglaubliche Auswahl an Lebensmitteln in Deutschland zumeist als Selbstverständlichkeit angesehen und sie folglich leider oft vergeudet werden, initiierte Marco Pellegrin die Gründung einer foodsharing-Facebookgruppe in Halle. Dies war vorher schon in einigen Städten durchaus erfolgreich geschehen, und auch die vor drei Monaten entstandene hallesche Gruppe zählt bereits fast 400 Mitglieder. Sie bieten öffentlich überschüssiges Essen an oder sind auf der Suche nach Nahrungsmitteln, die gerade in der Küche fehlen.
Auf diese Weise ist es uns möglich, ein wenig respektvoller mit der privilegierten Fülle an Esswaren umzugehen, die uns angeboten wird. Offensichtlich sind viele Leute entschlossen, ihrem schlechten Gewissen aktiv entgegenzuwirken. Dadurch kann die Gruppe demnächst in die zweite Instanz gehen: Wie schon mancherorts üblich, will man in Zukunft mit Supermärkten, Cafés und Restaurants auf der einen und sozialen Einrichtungen auf der anderen Seite kooperieren. Immerhin sind erstgenannte insgesamt für die größte Verschwendung zuständig. So könnte man im großen Stil Lebensmittel retten, die trotz ihrer abgelaufener Haltbarkeitsdaten oder Abweichungen vom Supermarkt-Standart noch lange genießbar sind und gleichzeitig den Bedürftigen einen großen Dienst erweisen. In Kooperation mit dem Peißnitzhaus ist auch ein sogenannter Fair-teiler geplant, ein Ort des Teilens und Verteilens von Essen.
Doch zunächst ist erst einmal eine Podiumsdiskussion zum Thema Lebensmittelverschwendung an der Reihe, die Bewusstsein für die Problematik schaffen und uns gleichzeitig zeigen soll, dass wir alle mühelos unseren Beitrag leisten können; zum Beispiel, indem wir uns vor Augen führen, dass unser Essen bei anderen Menschen besser aufgehoben ist als in der Mülltonne.
Nora Key
Pressespiegel foodsharing Halle (Saale)
foodsharing.de/
Bild: Ein Korb mit Äpfel, undeutlich signiert, Öl auf Leinwand, 51 x 81 cm commons.wikimedia.org