Gra­phic Novel erzählt Sozi­al­ge­schich­te der Kran­ken­kas­sen: Aus­stel­lung in Magdeburg

Das Jahr 1883 war die Geburts­stun­de der gesetz­li­chen Kran­ken­kas­sen - ins­be­son­de­re auch der AOK. Zu ihrem 140. Geburts­tag erzählt die AOK die Sozi­al­ge­schich­te bis heu­te in Form einer Gra­phic Novel. Ab dem 7. Febru­ar ist die­se als Aus­stel­lung in Mag­de­burg eröffnet.

Anläss­lich der Eröff­nung erin­nern die bei­den Ver­wal­tungs­rats­vor­sit­zen­den der AOK-Sach­sen-Anhalt, Uwe Schom­burg und Susan­ne Wie­de­mey­er, an die Gleich­schal­tung und Abschaf­fung der Kran­ken­kas­sen im Natio­nal­so­zia­lis­mus. Im Ange­sicht der deut­schen Geschich­te beto­nen sie die Bedeu­tung der Demo­kra­tie und der im Grund­ge­setz ver­an­ker­ten Rechte.

Die Gra­phic Novel ist zuerst als Buch erschie­nen und ist nun auch in Form einer Wan­der­aus­stel­lung zu erle­ben. Haupt­fi­gur ist der fik­ti­ve Fabrik­ar­bei­ter Karl Hop­fer. Als er 1884 an Typhus erkrankt, fehlt ihm das Ein­kom­men, um sei­ne Fami­lie zu ernäh­ren. Denn: Sei­ne Fabrik hat sich noch kei­ner Kran­ken­kas­se ange­schlos­sen. Karl Hop­fer hat Glück im Unglück: Sei­ne Kol­le­gen sam­meln Geld und hel­fen ihm so über die schwe­ren Zei­ten hin­weg. Zu die­ser Zeit exis­tie­ren zwar ers­te Kran­ken­ver­si­che­run­gen in Deutsch­land, aber nicht für alle. Das soll sich mit der neu­en Sozi­al­ge­setz­ge­bung ändern. Das Gesetz über die Kran­ken­ver­si­che­rung der Arbei­ter wird 1883 ver­ab­schie­det und tritt im Dezem­ber 1884 end­gül­tig in Kraft. Von da an erzäh­len wei­te­re Kapi­tel der Gra­phic Novel die Geschich­te der Sozi­al­ver­si­che­rung bis heu­te - in kur­zen Epi­so­den zum Bei­spiel aus dem Leben eines Haus­mäd­chens, eines Repor­ters, einer NS-Zwangs­ar­bei­te­rin und von Geflüch­te­ten. Die Zeich­nun­gen stam­men aus der Feder des Ber­li­ner Künst­lers Nino Bul­ling. Der Blick rich­tet sich auf his­to­ri­sche Weg­mar­ken und zeigt bei­spiel­haft Men­schen, die die­sen Weg ent­schei­dend geprägt haben. Die Gra­phic Novel ist zuerst als Buch erschie­nen und ist nun auch in Form einer Wan­der­aus­stel­lung zu erleben.

Gesetz­li­che Kran­ken­ver­si­che­rung als hohes Gut des Sozialstaats

Mit der ver­pflich­ten­den Ein­füh­rung der Kran­ken­ver­si­che­rung 1883 wur­den vie­le, heu­te noch gel­ten­de Grund­sät­ze initi­iert: Ein lücken­lo­ser Ver­si­che­rungs­zwang, die Tei­lung der Bei­trags­last zwi­schen Arbeit­neh­mern und Arbeit­ge­bern sowie Kran­ken- oder Ster­be­geld und die Selbst­ver­wal­tung. „In der Rück­schau wird deut­lich, was AOK & Co. in 140 Jah­ren für die Men­schen geleis­tet haben. Die gesetz­li­che Kran­ken- und Pfle­ge­kas­sen sor­gen dafür, dass unser Gesund­heits­sys­tem auf fes­tem Grund steht. Bei allen Höhen und Tie­fen in 140 Jah­ren ist die Geschich­te der selbst­ver­wal­te­ten GKV eine ech­te Erfolgs­sto­ry“, ist Uwe Schom­burg, Vor­sit­zen­der des AOK-Ver­wal­tungs­rats und Ver­tre­ter der Arbeit­ge­ber­sei­te, überzeugt.

„Auch in Zukunft wer­den wir vor gro­ßen Her­aus­for­de­run­gen ste­hen. Refor­men der Kran­ken­haus­land­schaft und der Sozia­len Pfle­ge­ver­si­che­rung sind über­fäl­lig, um das Sys­tem der gesetz­li­chen Kran­ken- und Pfle­ge­ver­si­che­rung zukunfts­fest zu gestal­ten und die Ver­sor­gung zu ver­bes­sern”, erklärt Susan­ne Wie­de­mey­er, alter­nie­ren­de Vor­sit­zen­de des AOK-Ver­wal­tungs­rats und Ver­tre­te­rin der Arbeitnehmerseite.

Nie wie­der Gleichschaltung

Im Jahr 1933 kamen in Deutsch­land die Natio­nal­so­zia­lis­ten an die Macht. In der Fol­ge beschloss der Reichs­tag am 30. Janu­ar 1934, also vor genau 90 Jah­ren, das „Gesetz über den Neu­auf­bau des Reichs“. An die dar­aus fol­gen­de Gleich­schal­tung der Kran­ken­kas­sen und die Abschaf­fung der Selbst­ver­wal­tung in der NS-Zeit erin­nert die Gra­phic Novel mit dem Kapi­tel „Paul Nürn­ber­ger – Der Beamte“.

"Es ist wei­ter­hin unse­re Auf­ga­be, allen Ver­si­cher­ten eine qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­ge Gesund­heits­ver­sor­gung zukom­men zu las­sen, unab­hän­gig von Her­kunft und Hin­ter­grund.", betont der Ver­wal­tungs­rats­vor­sit­zen­de der AOK in Sach­sen-Anhalt Uwe Schom­burg.  Eine Gleich­schal­tung wie 1934 dür­fe es nie­mals wie­der geben. „Als Kör­per­schaft des öffent­li­chen Rechts haben wir in der AOK Sach­sen-Anhalt die Wer­te und Rech­te unse­res Grund­ge­set­zes zutiefst ver­in­ner­licht.", betont Ko-Vor­sit­zen­de Susan­ne Wie­de­mey­er. "Dass nie­mand sei­ner Abstam­mung, sei­ner Hei­mat und Her­kunft oder sei­nes Glau­bens wegen benach­tei­ligt oder gar dis­kri­mi­niert wer­den dür­fe, sei für die AOK selbst­ver­ständ­lich, so Wiedemeyer.

Der Besuch der Aus­stel­lung „140 Jah­re AOK – Eine Geschich­te der Mensch­heit“ ist kos­ten­los. Wäh­rend der Öff­nungs­zei­ten des AOK-Kun­den­cen­ters in der Lüne­bur­ger Stra­ße 4 in Mag­de­burg steht sie allen Inter­es­sier­ten offen

 

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