Der Theologe und Publizist Eugen Drewermann hat die Abschlussrede auf dem Ostermarsch in Berlin gehalten. Mit unmissverständlichen bewegenden Worten, unter anderem von Matthias Claudius, geißelte er Krieg an sich, bevor er deutliche Kritik an der deutschen und an der US-Außenpolitik formulierte.
Wir Deutsche seien dabei beim weltweiten Drohnenmord via Ramstein, "ohne Gerichtsbeschluss, ohne Beweis, unter Inkaufnahme beliebig vieler ziviler Opfer", unter einer "Bunderegierung die erklärt davon nicht wirklich etwas zu wissen." Der Drohnenkrieg sei aber nichts weiter als die "ausgedehnte ins Internationale übertragene Todesstrafe", willkürlich ausgeübt von einem modernen Staat der sich anmaßt, der Souverän über Leben und Tod zu sein.
Drewermann sprach von "so genannten Soldaten" welche die Bundesrepublik in die Krisenherde der Welt entsendet. "Zum ersten mal haben wir wieder Berufskiller, die morden, um dafür bezahlt zu werden". Und keiner der Staaten, in denen deutsche Uniformierte stationiert seien, habe uns jemals angegriffen.
Immer wieder auf das berühmte Gedicht "S'ist Krieg" von Matthias Claudius zurückkehrend, führte Drewermann den Zuhörenden eindrucksvoll die zynische Kriegspolitik des Westens vor Augen.
Der engagierte Theologe und Publizist benannte die Gier nach Rohstoffen und Ressourcen, strategische Interessen und Neokolonialismus als die wahren Gründe für die weltweiten gewaltsamen Interventionen. Die Aufrüstungsspirale verursache "endloses Elend" und Hunger; die Entwicklungshilfe werde mittlerweile an den Militärhaushalt gekoppelt.
Die Abschottung des Westens gegen die Flüchtlingsstöme des Südens nannte Drewermann die "Barbarei eines Christentums, das sich niemals selbst verstanden sondern pervertiert hat".
Auch zum aktuell bedrohlichsten Szenario seit 1945 nahm Drewermann Stellung. Selbst wenn Russland bei der Ermordung von Skripal die Hände im Spiel gehabt hätte, müsste es bewiesen werden, so der Redner. Russland werde durch Frau Merkel vorgeworfen, nicht an der Aufklärung mitzuwirken. In Wirklichkeit zeige der Abbruch der diplomatischen Beziehungen durch den Westen aber, von welcher Seite die Eskalation ausgehe.
"Wir brauchen ein bisschen Mut , ja zu sagen für den Frieden.", schloss Drewermann und nannte konkrete Forderungen der Friedensbewegung: Raus aus der NATO, raus aus Ramstein, Destationierung der Atomwaffen.