Flut­hil­fe­mit­tel nicht zur Zer­stö­rung natur­na­her Lebens­räu­me zweckentfremden!

Ende Febru­ar ent­schied der Stadt­rat über die Umset­zung der Flut­hil­fe­maß­nah­me Nr. 273 „Saa­le-Rad­weg Böll­ber­ger Weg“ . Vor­ge­se­hen ist der Aus­bau eines bestehen­den Spa­zier­we­ges zu einem asphal­tier­ten und bis zu drei Meter brei­ten Rad­we­ges. Der NaBu wand­te sich vor­ab an die Stadt­rä­te und for­der­te den teu­ren, ver­kehrs­tech­nisch unsin­ni­gen und zer­stö­re­ri­schen Aus­bau zu stop­pen. Die zehn Mil­lio­nen Euro sei­en bes­ser für die Umwelt­si­tua­ti­on Hal­les einzusetzen.

Wir ver­öf­fent­li­chen den Ori­gi­nal­text der Stel­lung­nah­me, wie er an alle Stadt­rä­tin­nen und Stadt­rä­te ver­schickt wurde:

Der NABU RV wen­det sich ent­schie­den gegen einen mas­si­ven Aus­bau des bestehen­den schma­len Fuß­we­ges zu einem brei­ten, asphal­tier­ten Rad­weg und ins­be­son­de­re gegen Ein­grif­fe in den Fluss mit dem vor­ge­se­he­nen Ein­brin­gen einer Spund­wand in die Saa­le auf einer Län­ge von rd. 300 m aus fol­gen­den Gründen:

  • Bei dem Ufer­be­reich han­delt es sich um ein nach § 30 Abs.2 BNatSchG bzw. nach § 22 Abs. 1 NatSchG LSA geschütz­tes Bio­top, um natür­li­che oder natur­na­he Berei­che flie­ßen­der Bin­nen­ge­wäs­ser ein­schließ­lich ihrer Ufer und der dazu­ge­hö­ri­gen ufer­be­glei­ten­den natür­li­chen oder natur­na­hen Vege­ta­ti­on. Ein­grif­fe bedür­fen des­halb im Vor­feld einer ent­spre­chen­den natur­schutz­fach­li­chen Prü­fung und Genehmigung.
  • Die EU-WRRL zielt auf die Ver­bes­se­rung des öko­lo­gi­schen Zustands der euro­päi­schen Gewäs­ser. Ein cha­rak­te­ris­ti­sches Merk­mal für den öko­lo­gi­schen Zustand ist sei­ne Gewäs­ser­mor­pho­lo­gie. Was­ser­bau­li­che Ein­grif­fe wie Ufer­ver­bau durch das Ein­brin­gen einer Spund­wand ver­än­dern das Gewäs­ser­bett und sein Umfeld und füh­ren zu einer dras­ti­schen Ver­schlech­te­rung der Gewässermorphologie.
    Für die Ent­wick­lung der Qua­li­tät der Saa­le besteht aber viel­mehr die Auf­ga­be, den öko­lo­gi­schen Zustand zu ver­bes­sern, denn gegen­wär­tig wird er vom Umwelt­bun­des­amt als  „unbe­frie­di­gend“ eingeschätzt.

Kos­ten von mher als zehn Mil­lio­nen Euro

Nicht zuletzt soll­te auch das Kos­ten­ar­gu­ment zäh­len. Mehr­kos­ten von 2,1 Mil­lio­nen Euro (Gesamt­kos­ten von 10,6 Mill. Euro!!) für eine Maß­nah­me aus­zu­ge­ben, die schüt­zens­wer­te natur­na­he Umwelt in der Stadt Hal­le zer­stört und dau­er­haf­te Schä­den ver­ur­sacht, ist allen ver­ant­wor­tungs­vol­len Bür­gern der Stadt nur schwer zu ver­mit­teln. Die Ver­wen­dung von Flut­hil­fe­mit­teln für Vor­ha­ben, die kei­ne Hoch­was­ser­schä­den hei­len, son­dern intak­te Lebens­räu­me schä­di­gen oder gar zer­stö­ren, stellt eine Ver­schwen­dung von Steu­er­gel­dern dar, die nicht zu recht­fer­ti­gen ist. Das geplan­te Pro­jekt setzt damit die Rei­he bereits aus­ge­führ­ter umwelt­schäd­li­cher Maß­nah­men fort wie z.B. der Wege­aus­bau in den Natur­schutz­ge­bie­ten Raben­in­sel und Nord­spit­ze Peiß­nitz oder die Stein­schüt­tun­gen am Saaleufer.

Der NABU RV Halle/Saalkreis appel­liert des­halb an alle Stadt­rä­te, den Aus­bau des Saa­le­ufer­we­ges zwi­schen Raben­in­sel­brü­cke und Wörm­litz abzu­leh­nen und die Gel­der statt­des­sen zur Ver­bes­se­rung der Umwelt­si­tua­ti­on an der Saa­le zu verwenden.

 

Foto oben:  Von Jwal­ler - CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=17798616

 

 

 

 

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