Verhandeln statt schießen – dieses scheinbar simple Gebot der Stunde angesichts hunderttausender Toter auf dem europäischen Schlachtfeld führte die Transparente an beim Ostermarsch in Halle (Saale) an. Knapp 200 friedensbewegte Menschen aus Halle, Leipzig oder aus dem Harz waren dem Aufruf von attac Halle und der 'BI Dialog für Frieden und Demokratie' gefolgt und versammelten sich am Ostersonntag vor der hiesigen Marktkirche.
Dort erwarteten sie bei Tee, Kaffee und Friedensliedern erst einmal dutzende Fragen die auf Tischen zum persönlichen Reflektieren und Beantworten einluden: Was wäre nötig auf dem Weg zum Frieden, braucht Pazifismus eine Durchsetzungsmacht und wie könnte diese gestaltet werden? Aus lockeren Sitzgruppen entwickelten sich spontan kleine Gesprächskreise, in denen Positionen und Überzeugungen offen und zugewandt formuliert und ausgetauscht werden konnten.
Gemeinsame Positionen
Nach dieser friedlichen Übung in Dialog formierte sich eine Auftaktkundgebung vor der Marktkiche, wo Geralf Tuschy von der 'BI Dialog für Frieden und Demokratie' die gemeinsam ausgearbeiteten neun Positionen für diese Veranstaltung vorstellte.
Unmissverständlich kritisierte Tuschy die fortdauernde Eskalation der Kriegsparteien und forderte im Namen der Versammelten einen sofortigen Stopp des gegenseitigen Massenmordes im Ukrainekrieg. Anschließend ergriff der Friedensbeauftragte des evangelischen Kirchenkreises Halle-Saalekreis Peter Kube das Wort, um seine christlichen und pazifistischen Überzeugungen zu formulieren. In einem gemeinsamen Kreistanz manifestierten die Teilnehmenden danach die uralte humanistische Idee von Verbundenheit als Gegenbild zu Krieg und Zerstörung.
Sichtbar und lautstark
Im Anschluss ging es lautstark und sichtbar mit Sprechchören durch die Innenstadt hinauf zum Domplatz, wo die Demonstration wiederum mit einem Friedensgesang endete. Im Dom zu Halle begann dann im Rahmen des Ostermarsches eine musikalische Aktion mit dem Titel „Lange Töne für den Frieden“. Im Sinne ihres Initiators Markus Stockhausen hatte dazu der Kontrabassist Akki Schulz eingeladen. Insgesamt acht Musikerinnen und Musiker aus verschiedenen Bundesländern fanden sich ohne vorher verabretete Strukturen oder Partituren in gemeinsemer meditativer Improvisation. Symbolhaft für die menschliche Fähigkeit zur Verständigung entstand ein Konzert der leisen und intensiven Klänge. Weitere Ostermärsche, die zum Teil deutlich politischer ausfielen, gab es am Osterwochenende in Haldensleben. Leipzig, Bremen, Berlin und bundesweit an mehr als 100 Orten.
Impressionen vom Halleschen Ostermarsch 2023
Abschlussrede E. Drewermann auf dem Bremer Ostermarsch 2023